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Corona-Ticker

Neuigkeiten zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Welcher Impfstoff macht das Rennen? Welche Therapieoptionen kommen bei einer COVID-19-Erkrankung infrage? Und welche noch unbekannten Angriffspunkte bietet das Coronavirus? Auf der Suche nach Therapie-Optionen einer SARS-CoV-2-Infektion ergeben sich täglich neue Publikationen.

Die wichtigsten Erkenntnisse und Mitteilungen über SARS-CoV-2 haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Schlechte Prognose bei neurologischen Komplikationen

COVID-19-Patienten, die schwere neurologische Komplikationen aufweisen, haben eine wesentlich schlechtere Prognose als COVID-19-Patienten ohne solche Befunde. Zu diesem Ergebnis kommt eine prospektive multizentrische Studie, in der 4500 hospitalisierte Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion untersucht wurden. 13,5% von diesen wiesen innerhalb von zwei Tagen nach den ersten COVID-19-Symptomen schwere neurologische Komplikationen in Form von toxischen und metabolischen Enzephalopathien, Schlaganfällen, epileptischen Krämpfen oder hypoxischen Hirnschäden auf. Hier gilt zu beachten, dass leichte neurologische Störungen wie Geschmacks- oder Geruchsstörungen nicht mit in die Analyse mit einbezogen wurden. Die Patienten, die schwere neurologische Komplikationen hatten, waren im Durchschnitt älter (71 vs. 63 Jahre), häufiger männlichen Geschlechts (66% vs. 57%) und zumeist kaukasischer Abstammung (63% vs. 45%) im Vergleich zu COVID-19-Patienten ohne neurologische Beschwerden. In einer weiteren Analyse wurden diese und weitere Risikofaktoren herausgerechnet. So konnte im Vergleich zu den nicht Betroffenen bei den Patienten mit neurologischen Auffälligkeiten ein um 38% erhöhtes Risiko, im Krankenhaus zu versterben (p < 0,001), und eine um 28% geringere Wahrscheinlichkeit, nach Hause entlassen zu werden (p < 0,001), analysiert werden. Die schlechteste Prognose hatten Patienten, bei denen die neurologischen Beschwerden erst nach der Krankenhausaufnahme einsetzten. Die Autoren empfehlen daher, bei hospitalisierten COVID-19-Patienten regelmäßig neurologische Untersuchungen durchzuführen, um etwaige Veränderungen schnellstmöglich erkennen und intervenieren zu können [Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie vom 3. November 2020].

Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Auch mit Maske genug Sauerstoff zum Atmen

Immer wieder wird in den sozialen Medien eine mögliche Sauerstoff-Unterversorgung durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes diskutiert. Dieser Frage sind jetzt amerikanische Forscher nachgegangen und haben 25 Altenheimbewohner mit jeweils einer dreischichtigen, nicht medizinischen Einweg-Gesichtsmaske sowie einem mobilen Pulsoximeter ausgestattet. Alle Probanden waren älter als 65 Jahre, da bei diesem Patientenkollektiv eine höhere Anfälligkeit für Hypoxie vermutet wird. Bei dieser Probandengruppe kann von einer Hypoxie ausgegangen werden, wenn sich die Sauerstoffsättigung während des Tragens der Maske um zwei oder mehr Prozentpunkte reduziert. Alle Teilnehmer mussten drei Mal jeweils im Abstand von 20 Minuten ihre Sauerstoffsättigung vor dem Tragen, während dem Tragen sowie in der Zeit danach messen. Die gepoolten Mittelwerte der Sauerstoffsättigung lagen dabei vor dem Tragen der Maske bei 96,1%, während dem Tragen des Mund-Nasen-Schutzes bei 96,5% und in der Zeit danach bei 96,3%. Bei keinem der Probanden wurde eine Sauerstoffsättigung unter 92% festgestellt, auch lagen die Mittelwertdifferenzen bei lediglich 0,46% vor dem Tragen bzw. bei 0,21% nach dem Tragen der Maske. Die Autoren schlussfolgern, dass von keiner ernsthaften Gefahr des Tragens eines Mund-Nasenschutzes ausgegangen werden kann [Chan N C et al. JAMA Network 2020. doi:10.1001/jama.2020.21905].

Risikogruppe Schwangere

Etliche physiologische Veränderungen spielen sich im Körper einer Schwangeren ab: So treten neben einer erhöhten Herzfrequenz, einer verringerten Lungenkapazität auch Veränderungen im Immunsystem auf. Diese Faktoren können die Entstehung von schweren Influenza-Verläufen begünstigen. Doch wie sieht es bei SARS-CoV-2-Infektionen aus? Dazu wurden die Daten von etwa 400.000 Frauen mit laborbestätigter symptomatischer COVID-19-Erkrankung untersucht, von denen 23.434 schwanger waren. Obwohl das absolute Risiko für schwere COVID-19-Verläufe bei den schwangeren Patientinnen nicht auffällig erhöht war, so ließ sich doch ein deutlicher Unterschied im Vergleich zu den nicht schwangeren Frauen ausmachen. Nach Bereinigung der Faktoren Alter, ethnischer Zugehörigkeit und anderer Grunderkrankungen ließ sich feststellen, dass schwangere Frauen häufiger auf die Intensivstation verlegt werden mussten (10,5 vs. 3,9 pro 1000 Fälle, adjustiertes Relatives Risiko [aRR] = 3,0; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 2,6 bis 3,4) als gleichaltrige Frauen, die kein Kind erwarteten. Auch die Wahrscheinlichkeit, künstlich beatmet werden zu müssen (2,9 vs. 1,1 pro 1000 Fälle, aRR = 2,9; 95%-KI: 2,2 bis 3,8) oder zu versterben (1,5 vs. 1,2 pro 1000 Fälle, aRR = 1,7; 95%-KI: 1,2 bis 2,4), war bei den werdenden Müttern im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht. Die Autoren empfehlen daher, dass schwangere Frauen besonders intensiv beraten werden sollen und diese bei Auftreten von Symptomen sofort einen Arzt konsultieren sollten [Zambrano LD et al. Morbidity and Mortality Weekly Report 2020. http://dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm6944e3external icon].

Was muss künftig bei Großveranstaltungen beachtet werden?

Konzerte, Shows und Sportwettkämpfe werden seit Beginn der Corona-Pandemie von vielen schmerzlich vermisst. Die Universität Halle hat in der RESTART19-Studie untersucht, welche Bedingungen bei Großveranstaltungen künftig beachtet werden müssen, damit das Risiko einer Übertragung von SARS-CoV-2-Infektionen möglichst gering gehalten wird. Dazu wurden bei einem eigens dafür ausgelegten Tim Bendzko-Konzert in Leipzig die knapp 1600 Teilnehmer, die zuvor einen negativen SARS-CoV-2-Test aufweisen mussten, mit je einem ­Kontakttracer ausgestattet. Dieser zeichnete die Be­wegungsmuster, Laufwege und Kontaktlänge der Teilnehmer auf. Mittels fluoreszierendem Händedesinfektionsgel konnten die Forscher besonders häufig berührte Oberflächen identifizieren. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass es nur wenige kritische Kontakte gab, die über mehrere Minuten andauerten. Vor allem in den Pausen und während des Einlasses muss hier laut den Wissenschaftlern besondere Vorsicht walten gelassen werden. Sie empfehlen außerdem, sich bei der Planung von Großveranstaltungen zunächst die Lüftungssysteme der Räume anzuschauen und ­anschließend die Gästezahl und die Pläne zur Sitzordnung auszuarbeiten [Pressemitteilung der Universitäts­medizin Halle, 29. Oktober 2020]. |

 

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