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Arzneimittel und Therapie
Schnelle Hilfe bei chronischer Rhinosinusitis
Nicht-medikamentöse Therapien auf dem Prüfstand
Von einer chronischen Rhinosinusitis spricht man, wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen andauern – dabei wird zwischen einer chronischen Rhinosinusitis mit und ohne Nasenpolypen unterschieden. Zu den typischen Symptomen zählen eine Behinderung der Nasenatmung, anteriore und/oder posteriore Sekretion, Gesichtsschmerzen und Riechstörungen – fakultativ können auch Fieber und Kopfschmerzen auftreten. Darüber hinaus kommt es zu einer deutlichen Verminderung der Lebens- und Schlafqualität. Dabei sind die Beschwerden bei der chronischen Rhinosinusitis weniger typisch und schwächer ausgeprägt – eine nasale Endoskopie oder bildgebende Verfahren zur Bestätigung der Diagnose sind erforderlich.
Was steht in der Leitlinie?
In der Rhinosinusitis-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde wird bei chronischer Rhinosinusitis als medikamentöse First-Line-Therapie die Anwendung topischer Corticosteroide empfohlen. In Einzelfällen kann die Therapie mit systemischen Corticosteroiden erwogen werden. Dekongestiva sollten aufgrund der Gefahr einer Rhinitis medicamentosa nicht eingesetzt werden. Bei Therapieversagen können spezielle Biologika (z. B. Omalizumab) oder operative Verfahren in Betracht gezogen werden.
Als nicht-medikamentöse Therapieverfahren empfiehlt die Leitlinie die nasale Anwendung von Salzlösungen in Form von Nasentropfen, -spray oder -spülungen. Durch eine Verbesserung der mukoziliären Clearance, der Verengung von Gefäßen und Schleimhautabschwellung sollen die Beschwerden gelindert werden.
Nasal angewendeteSalzlösungen können helfen
In einem aktuellen systematischen Review von Caully et al. wurden 38 randomisierte kontrollierte klinische Studien aus dem Zeitraum von 1946 bis Januar 2019 zur Wirksamkeit nicht-medikamentöser Therapien bei chronischer Rhinosinusitis ausgewertet. Primärer Endpunkt war die Assoziation zwischen nicht-medikamentöser Therapie und dem Ergebnis des Sino-Nasal-Outcome-Tests-22 (s. Kasten „SNOT-22-Score“) oder nasalen Symptomen, falls der Test nicht verfügbar war. Es konnte gezeigt werden, dass eine topische nicht-medikamentöse Therapie signifikant den SNOT-22-Score reduzierte (Mean Difference [MD]: -8,81). In der Subgruppenanalyse konnte festgestellt werden, dass nasale Sprays den SNOT-22-Score (MD: -11,45) vs. Spülungen (MD: -13,60) effektiver senkten. Darüber hinaus führten nicht-medikamentöse Therapieverfahren zu einer Verbesserung des Nasal-Obstruction-Scores, mit dem Nasenatmungsbehinderung beschrieben werden kann. Keine signifikanten Veränderungen konnten in Bezug auf Rhinorrhö, Gesichtsschmerz und Riechstörungen gefunden werden. Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass nicht-medikamentöse Maßnahmen zur limitierten Reduktion der Symptome bei chronischer Rhinosinusitis eingesetzt werden können. Auch in der Leitlinie werden nasale Salzlösungen als etablierte Standardtherapie empfohlen. Weitere nicht-medikamentöse Therapien wie Akupunktur und Homöopathie können aufgrund der derzeit eingeschränkten Datenlage nicht abschließend beurteilt werden. Ebenso können Phytotherapeutika aufgrund der fehlenden Evidenzlage nicht empfohlen werden.
Fazit
Nicht-medikamentöse Therapien wie die nasale Anwendung von Salzlösungen können zur Verbesserung des Beschwerdebilds bei chronischer Rhinosinusitis beitragen und sollten ergänzend zur topischen Steroidtherapie empfohlen werden. |
Literatur
Caulley L, James J, Hopkins C. Use of Nonmedicated Control Substances in Randomized Clinical Trials of Patients With Chronic Rhinosinusitis. JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery 2020, doi:10.1001/jamaoto.2020.4237
Rhinosinusitis. S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, AWMF-Leitlinie Registernummer 017/049 und 053-012, Stand April 2017
Bublak R. Sinuschirurgie verbessert die Lebensqualität. www.springermedizin.de/sinuschirurgie-verbessert-die-lebensqualitaet/15432330
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