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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Nach wie vor stehen die Impfungen gegen SARS-CoV-2 an vorderster Stelle bei der Bekämpfung der Pandemie. Ob eine Impfung auch bedenkenlos in der Stillzeit durchgeführt werden kann, haben Forscher aus den USA untersucht.

Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Grafik: GEMINI / AdobeStock

Impfen in der Stillzeit

Eine COVID-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff stellt keinen Grund dar, das Stillen zu unterbrechen. Zu diesem Schluss kommen amerikanische Forscher, nachdem sie die gefrorenen Milchproben von sieben mit einer mRNA-Vakzine immunisierten Müttern auf mRNA überprüft hatten. Insgesamt wurden im Zeitraum vor der Impfung bis zu 48 Stunden danach 13 Muttermilchproben von den Stillenden zur Analyse abge­geben. In keiner der Proben war mRNA nachweisbar. Limitiert wird die Aus­sagekraft der Studie durch die geringe Probandenzahl sowie den möglichen Einfluss, den die Lagerung auf die Stabilität der RNA hatte [Golan Y et al. JAMA Pediatr 2021. doi:10.1001/jamapediatrics.2021.1929].

WHO empfiehlt IL-6-Antagonisten

Die Auswertung einer von der Weltgesundheitsorganisation WHO in Auftrag gegebenen Metaanalyse von 27 Studien mit knapp 10.000 COVID-19-Patienten kommt zu dem Schluss, dass die Gabe von Interleukin-6-Rezeptor-Inhibitoren (unter anderem Tocilizumab) die Sterblichkeit um 13% im Vergleich zur Standardbehandlung oder Placebo reduziert. Auch die Wahrscheinlichkeit, künstlich beatmet werden zu müssen, war um 28% geringer. Daher empfiehlt die WHO künftig bei schwer erkrankten COVID-19-Patienten neben der Gabe von Glucocorticoiden IL-6-Inhibitoren einzusetzen [Pressemitteilung der WHO, 6. Juli 2021].

Schutz vor Kappa und Delta

Seit ihrer erstmaligen Entdeckung in Indien breiten sich die beiden Varianten B.1.617.1 (Kappa) und B.1.617.2 (Delta) rasant aus. Forscher haben vor Kurzem untersucht, inwiefern Geimpfte und Genesene neutralisierende Antikörper gegen die Varianten bilden. Insgesamt wurden die Blutproben von 24 Genesenen (31 bis 91 Tage nach Symptombeginn) sowie von 15 Personen, die mit der Moderna-Vakzine Spikevax und zehn Personen, die mit Comirnaty® geimpft worden waren, untersucht (jeweils sieben bis 27 Tage nach der zweiten Dosis). Zwar zeigte sich, dass die Neutralisationsaktivität bei allen Probanden im Vergleich zum Wildtyp bei Delta um den Faktor 2,9 und bei Kappa um den Faktor 6,8 geringer ausfiel. Allerdings konnten bei 96% der Konvaleszenten neutralisierende Antikörper gegen Delta gefunden werden (bei 79% gegen Kappa). Neutralisierende Antikörper konnten dagegen bei allen Immunisierten gegen beide Varianten ­detektiert werden. Die Forscher gehen daher davon aus, dass sowohl vollständig Geimpfte als auch Genesene wahrscheinlich vor einer Infektion mit der Delta- oder Kappa-Variante geschützt sind [Venkata-­Viswanadh e et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMc2107799].

Unwirksame Impfung bei einigen Krebspatienten

Hämatologische Tumoren und deren Therapie können die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe herabsetzen. In welchem Ausmaß dies der Fall ist, haben Wissenschaftler vor Kurzem in einer prospektiven Kohortenstudie untersucht. Insgesamt nahmen 885 Patienten mit hämatologischen Tumoren mit und ohne aktiver Behandlung an der Studie teil. Alle Probanden waren zweimal mit der Vakzine von Biontech/Pfizer immunisiert. Im Vergleich zu gleichaltrigen (18 bis 60 Jahre) gesunden Probanden (21.395 AU/ml) wiesen die Tumorpatienten mit 6961 AU/ml deutlich weniger Anti-S1-IgG-Titer auf. Noch geringer fielen die Antikörpertiter bei Personen aus, die aktiv mit Bruton-Tyrosikinasehemmern (0 AU/ml), dem Januskinase-Hemmer Ruxolitinib (Jakavi®, 10 AU/ml), dem B-Zell-Lymphom(BCL)-2-Protein-Hemmer ­Venetoclax (Venclyxto®,4AU/ml) oder Anti-CD20-Antikörpern (17 AU/ml) ­behandelt worden waren. Besser sprachen dagegen Patienten an, die mit ­Tyrosinkinase-Inhibitoren (10.537 AU/ml), einer autologen (6203 AU/ml) oder einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (6304 AU/ml) therapiert wurden. Um auch diese Patienten zu schützen, kommt der Durchimpfung der übrigen Haushaltsmitglieder sowie der konsequenten Durchführung der AHA-L-­Regeln eine besondere Bedeutung zu [Maneikis K et al. The Lancet Haematology 2021. doi: 10.1016/S2352-3026(21)00169-1].

Long-COVID bei Kindern

Dass nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder nach einer schwerwiegenden COVID-19-Erkankung an einem Long-COVID-Syndrom leiden können, haben russische Forscher gezeigt. Bei der prospektiven Kohortenstudie waren 518 von 853 hospitalisierten Kindern mittels Telefoninterview nach persistierenden Symptomen befragt worden. Die Kinder waren im Schnitt 10,4 Jahre alt, 52,1% der Befragten waren Mädchen. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 268 Tage nach der Krankenhausentlassung. Knapp ein Viertel (24,3%) der Kinder berichtete beim Follow-Up-Telefonat von mindestens einem persistierenden Symptom. Dabei wurden am häufigsten Fatigue (10,7%), Schlafprobleme (6,9%) sowie sensorische Probleme (5,6%) genannt. Das Risiko, ein Long-COVID-Syndrom zu entwickeln, stieg mit dem Alter. So wies die Altersgruppe zwischen sechs und elf Jahren im Vergleich zu den unter Zweijährigen ein um den Faktor 2,74 erhöhtes Risiko für anhaltende Symptome auf. Aber auch allergische Vorerkrankungen erhöhten das Risiko für Long-COVID (Odds Ratio: 1,67) [Osmanov IM et al. European Respiratory Journal 2021; doi: 10.1183/13993003.01341-2021].

Myokarditis und Perikarditis nach mRNA-Impfstoff

Der Pharmakovigilanzausschuss PRAC der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat beschlossen, künftig Myokarditis und Perikarditis als mögliche ­Nebenwirkung nach einer Immunisierung mit einer mRNA-Vakzine (Biontech/Pfizer und Moderna) in die Produktinformation aufzunehmen. Zusätzlich sollen Angehörige der Gesundheitsberufe auf mögliche Symptome (Atembeschwerden, [unregelmäßiges] Herzklopfen, Schmerzen in der Brust) der beiden entzündlichen Herzerkrankungen sensibilisiert werden. Insgesamt waren bis zum 31. Mai 2021 177 Millionen Dosen Comirnaty® und 20 Millionen Dosen Spikevax von Moderna verimpft worden. Dabei traten nach einer Comirnaty®-Impfung bei 145 Personen eine Myokarditis und bei 138 eine Perikarditis auf. Nach der Moderna-Impfung beliefen sich beide Ereignisse auf je 19 Fälle. Am häufigsten traten die Nebenwirkungen bei jungen Männern etwa vierzehn Tage nach der zweiten Impfung auf [Pressemitteilung des PRAC, 9. Juli 2021].

Impfung für Genesene bereits nach vier Wochen

In der achten Aktualisierung der Empfehlung für die COVID-19-­Impfung gibt die Ständige Impfkommission STIKO nun an, dass Genesene bereits vier Wochen nach einer durchgemachten Infektion immunisiert werden können. Diese Entscheidung gilt vor allem für Personen, bei denen eine ­Exposition gegenüber Varianten wahrscheinlich ist. Zudem steht inzwischen mehr Impfstoff zur Verfügung. Bisher war die Empfehlung eine Immunisierung von Genesenen frühestens sechs Monate nach der Infektion durchzuführen [Epidemiologisches Bulletin, 27/21]. |

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