Pandemie Spezial

Vorsicht bei Softdrinks

Falsch-positive Testergebnisse möglich

Antigen-Tests auf SARS-CoV-2 haben sich als wichtiges Mittel in der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie bewährt, auch um das öffentliche Leben sowie den Präsenzunterricht in Schulen aufrechterhalten zu können. Lateral-Flow-Tests zeichnen sich hierbei insbesondere durch schnelle und einfache Analyseergebnisse sowie eine kostengünstige Herstellung aus. Findige Schüler aus England fanden jedoch schnell heraus, dass nach dem Trinken von Softdrinks oder der missbräuchlichen Verwendung derselben als Analyten falsch-positive Testergebnisse generiert werden. Die Erkenntnis verbreitete sich rasch über die sozialen Medien. Den Meldungen sind Wissenschaftler nun nachgegangen und haben die Ergebnisse im Preprint veröffentlicht [1]. Hierfür wurden pH-Wert, Zuckergehalt, Zusammensetzung und eine mögliche Beeinflussung des Antigen-Testresultats von 14 Softdrinks sowie von vier Süßungsmitteln (in Lösung) analysiert. Jeweils zwei Tropfen des Analyten wurden auf den Lateral-Flow-Test appliziert. Zehn Softdrinks produzierten hierbei tatsächlich positive Testresultate, eine Probe lieferte ein negatives Ergebnis, und drei der Proben, zumeist auf Basis von Fruchtkonzentraten, lieferten ein ungültiges Ergebnis. Die Lösungen der Süßungsmittel ergaben negative Testresultate. Ein Zusammenhang von Zuckergehalt oder pH-Wert und dem Testergebnis konnte ebenfalls nicht festgestellt werden. Die Testung einzelner Inhaltsstoffe, beispiels­weise von Konservierungsstoffen, wird daher notwendig sein, um das den falschen Testergebnissen zugrunde liegende Wirkprinzip zu entschlüsseln. Die Autoren weisen insgesamt schlussfolgernd darauf hin, dass Lateral-Flow-Tests bestenfalls gleich morgens, vor dem Verzehr von Speisen und Getränken, durchgeführt werden sollten. |

 

Literatur

[1] Oni L et al. Soft drinks can be misused to give false “false positive” SARS-CoV-2 lateral flow device results. medRxiv 2021. doi: 10.1101/2021.07.05.21260003

Apotheker Dr. Peter Meiser

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