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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Unter welchem Impfstoff treten die meisten Durchbruchinfektionen in Deutschland auf? Die Antwort auf diese Frage liefert der neueste wöchentliche Lagebericht des Robert Koch-Instituts, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde.

Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Grafik: GEMINI / AdobeStock

Meiste Durchbruchinfektionen nach Janssen-Vakzine

Tritt zwei oder mehr Wochen nach einer vollständigen COVID-19-Immunisierung eine SARS-CoV-2-Infektion auf, so spricht man von einer Durchbruchinfektion. In seinem letzten Bericht meldete das Robert Koch-Institut insgesamt 39.228 Durchbruchinfektionen, die seit der fünften Kalender­woche 2021 in Deutschland erfasst wurden. Relativ gemessen traten die meisten Fälle nach der einmaligen Impfung mit der Vektor-Vakzine der Janssen Cilag AG auf (etwa 2000 pro eine Million Geimpfter). Auf die gleiche Anzahl Geimpfter traten nach doppelter Immunisierung mit dem AstraZeneca-Impfstoff rund 830, mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff rund 675 und mit dem Moderna-Impfstoff rund 400 Durchbruchinfektionen auf. Für die hohe Zahl an Durchbruchinfektionen unter der Janssen-Vakzine dürften drei Faktoren verantwortlich sein: In Deutschland ist der Janssen-Impfstoff für Erwachsene über 60 Jahre empfohlen, bei denen die Immunantwort geringer ausfällt als bei jüngeren Personen. Zudem hat sich in den vergangenen Monaten die hochinfektiöse Delta-Variante weiter ausgebreitet. Aber auch das Ein-Dosis-Impfschema könnte für die gehäufte Anzahl an Durchbruchinfektionen unter der Janssen-Vakzine verantwortlich sein. Im Moment laufen Studien des Herstellers, in denen eine mögliche Verbesserung des Impfschutzes durch eine zweite Dosis des Vektorimpfstoffs untersucht wird. Ergebnisse stehen noch aus. Auch eine einmalige Boosterung mittels mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna wird diskutiert. In Frankreich wird diese bereits seit August für mit der Janssen-Vakzine geimpfte Personen empfohlen [Wöchentlicher Lagebe­richt des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019, 16. September 2021, dpa-Meldung 17. September 2021].

Herpes Zoster nach COVID-19-Impfung?

Gürtelrose tritt in der Regel bei Personen auf, die Stress oder Infektionskrankheiten ausgesetzt sind, oder ­deren Immunsystem anderweitig beschäftigt ist. Potenziell könnte auch die Impfung gegen COVID-19 die Viren aus ihrem Dämmerschlaf erwecken: In der Schweiz waren bis zum 18. Mai 2021 121 Herpes-Zoster-Fälle gemeldet worden, die möglicherweise im Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung stehen. Die Behörde untersucht nun, ob ein kausaler Zusammenhang in Betracht kommen könnte. Aktuell erwähnt der Sicherheits­­bericht des Paul-Ehrlich-Instituts hierzulande noch keine Herpes-Zoster-Fälle nach COVID-19-Impfungen. Diese sollen Medienberichten zufolge aber künftig aufgenommen werden [Meldung der SwissMedic, 21. Mai 2021].

Real-World-Daten zu Moderna

Vielversprechende Daten meldet das Unternehmen Moderna zu seiner Vakzine Spikevax. Auch sechs Monate nach der Impfung schützte eine doppelte Immunisierung in einer prospektiven Kohortenstudie, in der 352.878 doppelt immunisierte Personen gegen die gleiche Zahl ungeimpfter Personen verglichen wurde, zu 87% vor einer SARS-CoV-2-Infektion und zu 96% vor Hospitalisierung aufgrund von COVID-19. Bestätigt wurden die Daten von einer von der amerikanischen CDC (Centers for Disease Control and Prevention) mitfinanzierten Studie, in der der Schutz vor Notfalleinweisung 92% und der Schutz vor Kranken­hauseinweisung 95% betrug. Um das Risiko für Durchbruchinfektionen zu quantifizieren, hat Moderna die Studienteilnehmer der Phase-III-Phase erneut ausgewertet. Knapp 15.000 Probanden waren zwischen Juli und Oktober 2020 doppelt geimpft worden, etwa 11.000 hatten zunächst Placebo erhalten, im Zeitraum zwischen Dezember 2020 und März 2021 dann zwei Dosen Spikevax. Bei den zuerst geimpften Probanden traten im Median 13 Monate nach der ersten Dosis 77,1 Durchbruchinfektionen pro 1000 Personenjahre auf, bei den später geimpften waren es im Median acht Monate nach der ersten Dosis 49 Durchbruchinfektionen pro 1000 Personenjahre. Das Unternehmen sieht durch diese Daten den Nutzen einer Auffrischimpfung als begründet [Pressemitteilung von Moderna, 16. September 2021].

Kein erhöhtes Fehlgeburt-Risiko nach COVID-19-Impfung

Seit Kurzem empfiehlt die Ständige Impfkommission eine COVID-19-Impfung mit einer mRNA-Vakzine für Schwangere ab dem zweiten Trimenon. Die Angst vieler werdender Mütter, dass sich die Impfung negativ auf das Ungeborene auswirken könnte, ist groß. Bezüglich einem möglicherweise erhöhten Risiko für Fehlgeburten gibt es nun Entwarnung aus Amerika: In einer von den Centers for Disease Control (CDC) unterstützen Fall-Kontroll-Studie wurde untersucht, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Schwangere 28 Tage nach einer COVID-19-Vakzine einen spontanen Abort erleidet. Insgesamt traten bei 105.446 ausgewerteten Schwangerschaften 13.160 Spontanaborte (vor allem bei Frauen zwischen 35 und 49 Jahre) auf. 7,8% der Schwangeren waren ein- oder mehrmalig mit Comirnaty®, 6,0% mit Spikevax und 0,5% mit der Janssen-Vakzine geimpft worden. 28 Tage vor dem Indexdatum waren 8,0% der Frauen mit bestehender Schwangerschaft und 8,6% der Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten hatten, gegen COVID-19 immunisiert worden. Somit war bei Spontanaborten die Wahrscheinlichkeit einer COVID-19-Impfung im vorangegangenen ­Monat im Vergleich zu laufenden Schwangerschaften nicht erhöht (bereinigte Odds Ratio: 1,02) [Kharbanda EO et al. JAMA 2021. doi:10.1001/jama.2021.15494].

Welchen Nutzen bringt die dritte Dosis für Senioren?

Seit 30. Juli ist die dritte Dosis für ältere Personen in Israel zugelassen. Nun erreichen uns erste vielversprechende Daten zur Wirksamkeit einer solchen Boosterung. Insgesamt nahmen 1.137.804 Personen über 60 Jahren an der Studie teil, die alle mindestens fünf Monate zuvor vollständig mit Comirnaty® geimpft worden waren. Mindestens zwölf Tage nach der zweiten Boosterung traten um den Faktor 11,3 weniger SARS-CoV-2-­Infektionen auf als bei Personen, die keine dritte Dosis erhalten hatten. Auch die Rate an schweren Infektionen war um das 19,5-Fache niedriger. In der Sekundäranalyse wurden zudem die Infektionsraten vier bis sechs Tage und mindestens zwölf Tage nach der Auffrischungsimpfung miteinander verglichen. Es zeigte sich, dass zwölf Tage und später 5,4-fach weniger Infektionen auftraten, als vier bis sechs Tage nach der dritten Dosis [Bar-On YM et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2114255]. |

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