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Pandemie Spezial
Früher Antikörper-Einsatz lohnt sich
Was Bamlanivimab und REGN-COV2 leisten können
Vor Kurzem wurden die Zwischenergebnisse der von der Firma Regeneron durchgeführten doppelblinden Phase-I- bis Phase-III-Studie im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht, bei der untersucht worden war, ob die Gabe zweier Antikörper die Viruslast und damit verbundene Komplikationen einer COVID-19-Erkrankung reduzieren kann. Die Antikörper-Kombination REGN-COV2 von Regeneron enthält Casirivimab und Imdevimab, die sich beide gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 richten und somit den Eintritt in die Wirtszelle verhindern sollen. Zu Beginn der Studie wurde bei allen 275 Teilnehmern neben der Viruslast auch der Serum-Antikörper-Status ermittelt: Bei Serum-negativen Patienten hatte demnach im Gegensatz zu Serum-positiven Patienten noch keine körpereigene Immunantwort auf das Virus begonnen. Alle Patienten erhielten anschließend im Verhältnis 1 : 1 : 1 entweder Placebo (Kochsalzlösung) oder 2,4 g bzw. 8,0 g REGN-COV2 verabreicht. Nach sieben Tagen ließ sich der stärkste Viruslastrückgang (-0,56 log10 Kopien/ml) bei den Patienten feststellen, die REGN-COV2 bekommen hatten und zuvor Serum-negativ getestet worden waren. In der Gesamtpopulation wurde eine Reduzierung der Viruslast von -0,41 log10 Kopien/ml beobachtet. Zudem mussten nur halb so viele Patienten (3%), die Antikörper bekommen hatten, innerhalb von 29 Tagen einen Arzt konsultieren im Vergleich zu denen, die Placebo bekommen hatten (6%). Bei den zuvor Serum-negativ-getesteten Patienten war die Differenz diesbezüglich sogar noch größer (6% Antikörpergruppe vs. 15% Placebogruppe). Die Autoren schlussfolgern daraus, dass Patienten, bei denen noch keine Immunantwort eingesetzt hat oder die zu Beginn eine hohe Viruslast aufweisen, der effektive Nutzen einer Antikörpertherapie am größten ist. Die Nebenwirkungsraten waren in der Placebogruppe ähnlich wie in der Antikörpergruppe. Da an Tag 29 noch höhere Antikörper-Titer bei den Probanden messbar waren als erwartet, gehen die Autoren davon aus, dass durch die Antikörper-Therapie eine langfristige passive Immunisierung der Patienten über mehrere Monate erzielt werden kann.
Auch präventiv überzeugend
Vermutlich zeigen Antikörper aber auch einen Benefit, bevor überhaupt eine Infektion stattgefunden hat, wie Eli Lilly jetzt in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt gibt. In der Phase-III-Studie (BLAZE-2) wurde Bamlanivimab (LY-COV555), das sich ebenfalls gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 richtet und so den Eintritt in die Wirtszelle verhindert, an Pflegern und Pflegeheimbewohnern sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung von bereits erkrankten Personen getestet. Vor Studienbeginn war bei 132 Personen (41 Bewohner, 91 Pfleger) eine bestehende SARS-CoV-2-Infektion festgestellt worden, bei 965 Personen (299 Bewohner, 666 Pfleger) lag ein negatives Testergebnis vor. Alle Probanden bekamen randomisiert 4200 mg Bamlanivimab oder Placebo. Acht Wochen später zeigte sich, dass sich bei den präventiv mit Bamlanivimab behandelten Personen signifikant weniger mit dem Virus infiziert hatten und symptomatische COVID-19-Erkrankungen aufwiesen als bei den mit Placebo behandelten Personen (Odds Ratio: 0,43; p = 0,00021). Sah man sich nur die Pflegeheimbewohner an, so konnten die eingesetzten Antikörper eine Risikoreduktion für symptomatische Neuerkrankungen um 80% bewirken (OR: 0,2; p = 0,00026). Ähnlich wie bereits in der BLAZE-1-Analyse führte die Antikörper-Gabe bei den bereits erkrankten Probanden zu einer deutlichen Senkung der Viruslast. Insgesamt traten acht Todesfälle auf, wobei diese auf die Placebogruppen entfielen. |
Literatur
Weinreich D M, Sivapalasingam S, Norton T et al. REGN-COV2, a Neutralizing Antibody Cocktail, in Outpatients with Covid-19. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2035002
Lilly’s neutralizing antibody bamlanivimab (LY-CoV555) prevented COVID-19 at nursing homes in the BLAZE-2 trial, reducing risk by up to 80 percent for residents. Pressemitteilung Eli Lilly, 21. Januar 2021
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