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Pandemie Spezial
Schnellere Peer-Reviews und höhere Fehlerquote
Wissenschaft in Zeiten der Pandemie
Derzeit erleben wir die erste Pandemie im Zeitalter der Digitalisierung. Wie Prof. Markus Manz, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie am Universitätsspital Zürich, aufzeigte, haben die Möglichkeiten der Digitalisierung und der Zwang zur raschen Wissensvermittlung Auswirkungen auf Quantität, Qualität und Aktualität der Publikationen. Erstmals in der Geschichte der Wissenschaft stehen tagesaktuelle Informationen – Stichwort Corona-Dashboard der Johns Hopkins Universität (https://coronavirus.jhu.edu/map.html) – zur Verfügung, und die Forschungsergebnisse werden über ein weltweites Daten-Sharing verbreitet. 2020 gab es einen deutlichen Anstieg bei der Veröffentlichung von Artikeln in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. So befassten sich 2020 rund 92.620 Artikel mit SARS-CoV-2, 2021 sind es bereits im Oktober über 99.000. Oder in anderen Zahlen ausgedrückt: 4% aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen befassten sich 2020 mit SARS-CoV-2. Der Anstieg an Publikationen war auch in anderen Disziplinen zu beobachten; allein in der Onkologie mit einem Plus von 12%. Auffallend sind wesentlich kürzere Peer-Review-Zeiten. Dauerte es früher 80 bis 100 Tage vom Zeitpunkt der Einreichung bis zur Publikation, so sind es heute nur noch zehn bis zwanzig Tage. Dies wirkt sich allerdings auch auf die Qualität der Veröffentlichung aus, und das Risiko für Fehleinschätzungen und Fehler steigt. Auch zeigte sich, dass die Einschätzung von Experten zunehmend politische und gesellschaftliche Entscheidungen beeinflusst. |
Literatur
Innovationen für Patient*innen mit Krebs – auch in der Pandemie. Online Pressekonferenz und Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO), 2. Oktober 2021
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