Gesundheitspolitik

Kommentar: Besser spät als nie

Dr. Christine Ahlheim

Nachdem die Ärzte schon seit einiger Zeit gegen die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz geplante Streichung der Neupatientenregelung demonstrieren, indem sie immer wieder stunden- oder tageweise ihre Praxen schließen, wollen nun auch die Apotheker ihrem Unmut über die vorgesehene Erhöhung des Kassenabschlags Luft machen: In vier Bundesländern sollen Apotheken am kommenden Mittwochnachmittag zubleiben.

Doch warum erst jetzt? Schließlich ist die geplante Honorarkürzung schon lange bekannt und die ABDA hätte frühzeitig eine Diskussion über entsprechende Maßnahmen in Gang setzen und deren Durchführung in die Wege leiten können. Mit einem bundesweit abgestimmten Streik, begleitet von Briefen der Apothekenleiter und ihrer Mitarbeiter an die örtlichen Bundestagsabgeordneten, hätten die Anliegen der Apotheken möglicherweise mehr Gehör bei den Politikern gefunden, als es jetzt der Fall ist.

Aber besser spät als nie. Zwar ist den Initiatoren bewusst, dass sie den Honorarverlust kaum mehr abwenden können (s. S. 8). Doch sie wollen ein Zeichen setzen im Hinblick auf die angekündigte Struktur­reform und deutlich machen, dass die Apotheken mehr Geld brauchen, damit das Apothekensterben aufhört und damit die Angestellten nicht zu Arbeitgebern abwandern, die höhere Gehälter zahlen können.

Bleibt zu hoffen, dass sich möglichst viele Apotheken an dem Streik beteiligen und dass weiterhin solche und ähnliche Aktionen stattfinden. Und zwar so lange, bis die Koalitionäre in Berlin endlich verstanden haben, dass es in ihrer Hand liegt, ob die Bürger auch zukünftig eine hochwertige Arzneimittelver­sorgung erhalten – oder nicht.

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