Pandemie Spezial

Corona-Ticker

Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

Neue Produkthinweise für Spikevax® und Janssen-Vakzine

mab | Nach seinem letzten Meeting gibt der Ausschuss für Pharmakovigilanz PRAC der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA bekannt, dass künftig Vaskulitis der kleinen Blutgefäße in die Produktinformation des Janssen-Vektor-Impfstoffes als potenzielle Nebenwirkung gelistet werden soll. Dabei handelt es sich um Entzündungen der kleinen Blutgefäße, die sich in Ausschlägen, roten Flecken unter der Hautoberfläche und Blutergüssen äußern können, die jedoch in der Regel bei unterstützender Therapie spontan abheilen. Außerdem soll in der Produktinformation von Spikevax® künftig darauf aufmerksam gemacht werden, dass nach der Impfung mit dem mRNA-Impfstoff ein Kapillarlecksyndrom erneut auftreten kann. Bei dieser extrem seltenen und schweren Erkrankung tritt Flüssigkeit aus den kleinen Kapillaren aus, ein schnelles Anschwellen der Arme und Beine, Gewichtszunahme, Ohnmachtsgefühl, Blutverdickung sowie ein niedriger Blutdruck und Albumin-Spiegel sind die Folge. Insgesamt waren 55 Fälle von Kapillarlecksyndrom nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff in der Eudravigilance Database ausgewertet worden, 11 davon nach Spikevax®, 44 nach Comirnaty®. Zwar konnte kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Neuauftreten eines Kapillarlecksyndroms nach der Immunisierung gesehen werden. Jedoch wiesen einige Fälle darauf hin, dass Spikevax® potenziell das Risiko für einen erneuten Schub erhöht, nicht aber Comirnaty®. Fachpersonal soll daher für die Nebenwirkung sensibilisiert werden und die Anzeichen und Symptome eines Kapillarlecksyndroms kennen [PRAC-Mitteilung, 11. März 2022].

Grafik: GEMINI/AdobeStock

Demenz als Spätfolge

Chinesische Wissenschaftler haben die Langzeitauswirkungen einer COVID-19-Erkrankung bei Senioren untersucht. Dazu haben sie im Rahmen einer Kohortenstudie die kognitiven Fähigkeiten von 1438 zu Beginn der Pandemie hospitalisierten COVID-19-Patienten über 60 Jahren ein Jahr nach Erkrankung mit denen von 466 nicht Infizierten des gleichen Alters verglichen. Es zeigte sich, dass besonders schwer erkrankte Patienten ein deutlich höheres Risiko für kognitive Störungen und Demenz hatten als Personen, die nicht mit SARS-CoV-2 infiziert waren (Odds Ratio [OR] für frühe kognitive Beeinträchtigung: 4,8, OR für spät einsetzende kognitive Beeinträchtigung: 7,58, OR für progressiven kognitiven Verfall: 19,0). Dagegen war das Risiko für frühe kognitive Beeinträchtigung nach leichten COVID-19-­Erkrankungen weniger stark erhöht (OR: 1,71) [Liu YH et al. JAMA Neurology 2022. doi:10.1001/jamaneurol.2022.0461].

Booster reduziert Durchbruchinfektionen mit Omikron

Im Rahmen zweier Kohortenstudien wurde in Katar die Wirksamkeit einer Boosterung mit einem mRNA-Impfstoff von Moderna und Biontech/Pfizer gegen symptomatische Omikron-Infektionen im Zeitraum von Dezember 2021 bis Januar 2022 untersucht. Dazu wurden mehr als zwei Millionen doppelt mit einer mRNA-Vakzine immunisierte Bewohner Katars einbezogen, und die Rate an symptomatischen Omikron-Infektionen und Krankenhausaufenthalt/Tod von doppelt und dreifach geimpften Personen verglichen. Insgesamt reduzierte in einem Follow-up-Zeitraum von 35 Tagen eine dritte Dosis im Vergleich zur zweifachen Immunisierung mit dem jeweiligen Impfstoff das Risiko für symptomatische Infektionen um etwa die Hälfte (Comirnaty®: 2,4% vs. 4,5% und Spikevax®: 1% vs. 1,9%). Der Booster mit Comirnaty® schützte mit einer Wirksamkeit von 43,4% deutlich schlechter vor einer symptomatischen Omikron-Infektion als vor einer symptomatischen Delta-Infektion (86,1%). Unter der mRNA-Vakzine von Moderna betrug die Wirksamkeit 47,3%. Jedoch schützten beide Impfstoffe gut vor einer Omikron-be­ding­ten Hospitalisierung und Tod [Abu-Raddad LJ et al. NEJM 2022. doi: 10.1056/NEJMoa2200797]. |

 

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.