Wirtschaft

„Weniger Kassen spart nicht viel“

az/dpa | Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem glaubt nicht, dass man mit einer Reduzierung der Zahl der Krankenkassen signifikante Einsparungen im Gesundheitsbereich erzielen kann. Mit weniger Krankenkassen werde man „nicht wirklich viel sparen“, sagte Wasem dem Deutschen Ärzteblatt (11. Juli 2023). „Die paar Vorstandsgehälter machen den Kohl nicht fett“, sagte Wasem. Zuvor hatte die Chefin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, die Zahl der Krankenkassen in Deutschland infrage gestellt. Sie hatte darauf verwiesen, dass jede Kasse Vorstände und eine teure Verwaltung habe.

In ganz Deutschland gibt es aktuell 96 Krankenkassen. Wasem zufolge braucht es in jeder Region zehn bis 15 Kassen, die allen Versicherten offenstehen, wenn die Politik funktionierenden Kassenwettbewerb wolle. „Da ein Teil der Krankenkassen nur ein regionales Tätigkeitsgebiet haben und behalten wird, dürfte dies bundesweit auf vielleicht 50 Kassen hinaus­laufen“, sagte Wasem.

Vor der Strukturreform 1992 hat es über 1000 Krankenkassen gegeben. „Die Fusionsgeschwindigkeit hat zwar abgenommen, die Zahl der Kassen wird aber auch ohne Zutun der Politik weiter sinken“, sagte Wasem. Seiner Schätzung zufolge wird es 2025 noch um die 90 Krankenkassen geben. |

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