Beeinflusst Ghrelin das Herzzeitvolumen positiv?

Bei einer Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFrEF) ist primär die Kontraktionsfähigkeit verringert. In der Folge ist auch das Schlagvolumen des Herzens erniedrigt. Klassische Ino­tropika verbessern die Kontraktions­fähigkeit durch eine erhöhte zytosolische Calcium-Konzentration. Sie können aber nur kurzfristig eingesetzt werden und sind mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Daher besteht Bedarf an Arzneimitteln, die die Kontraktionsfähigkeit und auch das Outcome verbessern. In diesem Zusammenhang ist Acyl-Ghrelin vielversprechend. In einer aktuellen Studie wurde es gegen Placebo (Kochsalzlösung) bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer chronischer Herzinsuffizienz untersucht. Jeweils 15 Probanden erhielten über 120 Minuten eine Infusion mit Acyl-Ghrelin (0,1 µg/kg/min) oder Placebo. Als primärer Endpunkt wurde die Veränderung des Herzzeitvolumens bestimmt. Innerhalb der Verumgruppe erhöhte sich dieses nach 120 Minuten signifikant um 28%. In der Placebogruppe konnte keine Verbesserung festgestellt werden. Acyl-Ghrelin verursachte keine Hypotonien, Tachykardien, Arrhythmien oder Ischämien. Zusätzliche Untersuchungen an isolierten Kardiomyozyten von Mäusen ergaben, dass Acyl-Ghrelin die Kontraktionsfähigkeit unabhängig von der Vor- und Nachlast erhöht und ohne die zelluläre Calcium-Konzentration zu steigern. Die Studienautoren sehen die gewonnenen Ergebnisse als Anlass, den Ansatz in weiteren Studien zu verfolgen. |