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Ökonomie muss nicht Sparen heißen

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Dr. Armin Edalat, Chefredakteur der DAZ

Reformen haben in unserem Gesundheitswesen bislang vor allem zu Sparmaßnahmen und Leistungskürzungen geführt. Kliniken, Praxen oder Apotheken mussten auf das fehlende Geld unfreiwillig verzichten, ihrem Versorgungsauftrag aber trotzdem stets nachkommen. Dieser Zustand hat über all die Jahre für eine Schieflage im System gesorgt. Der akute Personal-, Arzneimittel- und Bettenmangel ist eine spürbare Konsequenz daraus.

Wenn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das unter einem Zuviel an Ökonomie versteht, dann liegt er gar nicht so falsch. Wenn allerdings seine nächste GKV-Reform die Leistungserbringer wieder einseitig belasten würde, dann sollte er sich schleunigst ökonomisch beraten lassen.

Die aktuellen Herausforderungen in unserem Versorgungssystem wird man nämlich nicht mit weniger, sondern viel eher mit mehr Ökonomie in den Griff bekommen. Das jedenfalls meinen eine Politikwissenschaftlerin und ein Volkswirt in unserem Interview ab S. 18. „Mehr Ökonomie“ bedeutet dabei nicht zwangsläufig mehr sparen, definitiv aber weniger finanzielle Fehlanreize und Kostendämpfungsinstrumente. Bei der ganzheitlichen Betrachtung der Gesundheitsversorgung konstatieren unsere Interviewpartner sogar, dass es – zumindest in bestimmten Sektoren – derzeit unter­finanziert ist.

Eine ökonomische Erkenntnis, die sich noch auf politischer Ebene durchsetzen muss, ist beispielsweise, dass Apotheken im Rahmen des Deprescribing helfen könnten, Arzneimittelausgaben zu reduzieren und Folgekosten zu vermeiden. Die Apotheken an diesem Erfolg zumindest zu beteiligen, wäre fair und würde den richtigen Anreiz schaffen.

Außerdem stellt sich die Frage, ob gewisse Leistungen, für die die Solidargemeinschaft aufkommt, überhaupt gerechtfertigt sind. Unsere Experten im Interview weisen darauf hin, dass hierzulande im internatio­nalen Vergleich immer noch eine extrem hohe Zahl an Arztkontakten stattfindet, ohne dass der Patientennutzen wirklich messbar wird.

Die finanziellen Mittel könnten also wesentlich gezielter und effizienter eingesetzt werden, und mit ihnen sollten dort Anreize geschaffen werden, wo Menschen tatsächlich einen Nutzen finden. Es bleibt zu hoffen, dass diese ökonomische Denk­weise das Herzstück einer nächsten Reform wird. Denn wer immer nur spart, verlernt, mit Geld richtig umzugehen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, an dieser Stelle möchte ich mich von Ihnen verabschieden. Nach fast 5,5 Jahren als Teil der Chefredaktionen von DAZ und AZ werde ich mich demnächst neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Bedanken möchte ich mich für die großartige Zusammenarbeit innerhalb des Deutschen Apotheker Verlags, vor allem in der Redaktion, sowie mit den Autorinnen und Autoren. Die unzähligen Begegnungen – persönlich wie virtuell – sowie der Austausch mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, werden mir sicher fehlen. Ich blicke zurück auf eine spannende und erfahrungsreiche Zeit. In meiner Erinnerung behalte ich nur allzu gerne die Apothekertage, Kammer- und Verbandsversammlungen, Kongresse, Wirtschaftsforen, Sommerfeste und weitere Events, die ich mit­erleben durfte – quer durch die Republik und darüber hinaus. Danke für Ihre Offenheit und Kollegialität. Auf Wiedersehen und bis bald!

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