Bestrahlung im Kindesalter

Frühzeitig Brustkrebs-Screening durchführen

Stuttgart - 16.06.2009, 10:36 Uhr


Junge Frauen, deren Brustbereich im Kindesalter radiotherapeutisch bestrahlt wurde, haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko und sollten daher neben einer regelmäßigen Examination der Brust ab 25 Jahren jährlich eine Mammographie durchführen lassen.

Erwachsene, die im Kindesalter aufgrund einer Tumorerkrankung chemo- und strahlentherapeutisch behandelt wurden, haben ein erhöhtes Risiko für Zweitmalignome. Dies betrifft unter anderem auch junge Frauen, deren Brustbereich bestrahlt wurde. Das erhöhte Brustkrebsrisiko tritt frühestens acht Jahre nach der Strahlentherapie auf und liegt bei den 45-Jährigen bei etwa 12 bis 20%. Das höchste Risiko weisen Frauen auf, die aufgrund eines Hodgkin Lymphoms mit einer hohen Strahlendosis behandelt wurden. Da die Chancen, den Brustkrebs der betroffenen jungen Frauen zu heilen, umso höher sind, je früher die Diagnose gestellt und eine Therapie eingeleitet wird, sollte ein engmaschiges Screening erfolgen.

Aktuelle amerikanische Richtlinien (Guidelines der current childhood oncology group) empfehlen nach einer Tumorerkrankung im Kindesalter für die Zeit von Pubertätsbeginn an bis zum Alter von 25 Jahren eine jährliche Examination der Brust. Wurde der Brustbereich mit einer Dosis von mehr als 20 Gy bestrahlt, sollte diese Untersuchung ab dem 25. Lebensjahr halbjährlich erfolgen. Zusätzlich wird eine jährliche Mammographie empfohlen (Beginn ab dem 25. Lebensjahr oder acht Jahre nach der Strahlentherapie). Da bei jungen Frauen die Mammographie häufig aufgrund des dichten Brustdrüsengewebes nur eine bedingte Aussagekraft aufweist, gewinnt die Magnetresonanztomographie an Bedeutung.

Quelle

Oeffinger, K., et al.: Breast cancer surveillance practices among women previously treated with chest radiation for a childhood cancer. JAMA 301, 404-414 (2009).

Tayler, A., et al.: Surveillance for breast cancer after childhood cancer. JAMA 301, 435-436 (2009).


Petra Jungmayr