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Welt-Drogen-Report 2009
Synthetische Drogen auf dem Vormarsch - Kokain, Opiate und Cannabis stagnieren
Der gestern veröffentlichte Welt-Drogen-Report zeigt insgesamt einen Abwärtstrend der großen Drogenmärkte. Sorgen bereitet den Drogenwächtern das vermehrte Auftreten synthetischer Drogen außerhalb der Industrieländer.
Am gestrigen Mittwoch wurde von Antonio Maria Costa, dem Direktor des in Wien ansässigen UNO-Büros für Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC), in Washington D.C. der diesjährige Welt-Drogen-Report vorgestellt. Die klassischen Märkte scheinen sich demnach zurück zu entwickeln. So ist beispielsweise der Opium-Anbau in Afghanistan, wo rund 93 Prozent der weltweiten Opium-Produktion angesiedelt ist, im vergangenen Jahr um beinahe ein Fünftel zurückgegangen. Ähnlich verhält es sich mit dem Kokain. Kolumbien, Ursprungsland für rund die Hälfte des weltweit gehandelten Kokains, verzeichnete 2008 einen Rückgang des Anbaus von rund 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kokain-Produktion ging sogar um beeindruckende 28 Prozent zurück. Damit hat die globale Kokain-Produktion ein Fünf-Jahres-Tief erreicht.
Die weltweit nach wie vor am meisten angebaute und konsumierte Droge ist Cannabis. Dem Bericht zufolge ist diese offenbar schädlicher als bislang angenommen. So hat sich im Marihuana der Gehalt der für die Rauschwirkung verantwortlichen Komponente Tetra-Hydro-Cannabinol (THC) in den letzten zehn Jahren in Nordamerika nahezu verdoppelt, was sich in einer steigenden Anzahl Konsumenten niederschlägt, die medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Die absoluten Zahlen für Cannabis, Kokain und Opiate zeigen jedoch eine Stagnation oder sogar einen Abwärtstrend auf den klassischen Märkten in Nordamerika, Ozeanien, Westeuropa und Süd-Ost-Asien. Auch der Gebrauch synthetischer Drogen hat sich in den Industrieländern stabilisiert. Anders stellt sich jedoch die Situation in den Entwicklungs- und Schwellenländern dar, in denen diese Substanzen sich offenbar steigender Beliebtheit erfreuen. So ist beispielsweise der Gebrauch von Amphetaminen im Nahen und Mittleren Osten in den letzten Jahren geradezu explodiert.
Neben den allgemeinen Trends auf dem Drogenmarkt beleuchtet der Report auf eindrucksvolle Weise die Verknüpfung von Rauschmitteln und Gewalt. Die sinkende Nachfrage nach Kokain und der damit härter werdende Konkurrenzkampf auf dem Markt könne den Drogenwächtern zufolge ein Grund für den Anstieg der Gewalt in Mexiko sein. Andersherum zeige sich in verschiedenen Regionen Afrikas nach Jahren der deutlichen Zunahme mit einem Abflauen der gewaltsamen Konflikte 2008 erstmals ein leichter Rückgang beim Kokain-Schmuggel. Dennoch seien Drogen-assoziierte Gewalt und politische Instabilität in vielen afrikanischen Ländern wie beispielsweise Guinea-Bissau nach wie vor an der Tagesordnung. "Solange eine Nachfrage nach Drogen besteht, werden die schwachen Länder Ziel der Schmuggler sein", so Costa in Washington. "Wenn Europa Afrika wirklich helfen will, dann muss es seinen Hunger nach Kokain zügeln."
Trotz der mit dem Drogen-Schwarzmarkt verbundenen Gewalt und Korruption wäre eine Freigabe des Drogenkonsums für den UNODC-Direktor ein "historischer Fehler", da sie eine Missbrauchsepidemie zur Folge hätte. Costa sprach sich stattdessen dafür aus, dass Drogenabhängige wie Kranke behandelt werden und uneingeschränkten Zugang zu Therapien bekommen.
Berlin - 25.06.2009, 16:50 Uhr