Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Apo-Bank nutzt Bad-Bank-Lösung

Berlin - 27.08.2009, 18:14 Uhr


Das alltägliche Geschäft der Apo-Bank läuft gut, aber die Bewertung des eigenen Wertpapierportfolios wird durch die Folgen der Finanzkrise deutlich belastet. Am Ende steht weiterhin ein Gewinn, aber der ist massiv geschrumpft.

Am Donnerstag präsentierte die Apo-Bank ihre Halbjahreszahlen. Demnach ist die Bank im operativen Kerngeschäft gut in das Geschäftsjahr 2009 gestartet. Trotz der Finanzkrise erzielte die Bank einen Bilanzgewinn von 7,6 Millionen Euro, im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es aber noch 56,8 Mio. Euro. Im Halbjahresbericht wird auf das erfolgreich ausgebaute operative Kerngeschäft verwiesen. Doch würden vier Effekte das Ergebnis belasten: der Wegfall von Zusatzerträgen aus dem strategischen Zinsrisikomanagement, Einmalaufwendungen für ein Projekt zur Optimierung der Kostenstruktur, Aufwendungen für die Risikoabsicherungsstrategie und Wertkorrekturen für Finanzinstrumente im eigenen Portfolio. Die Grundertragskraft der Bank sei unverändert solide und habe diese Belastungen auffangen können.

Die Bilanzsumme sank im ersten Halbjahr auf 40,4 Milliarden Euro (Ende 2008: 41,2 Mrd. Euro), das haftende Eigenkapital stieg auf 2,6 Mrd. Euro (Ende 2008: 2,5 Mrd. Euro). Deutlicher werden die Belastungen an der Kernkapitalquote, die auf 6,4 Prozent (Ende 2008: 8,7 Prozent) sank. Einige Positionen des eigenen Portfolios belasten die Bank offenbar so stark, dass nun eine Bad-Bank-Lösung greifen soll. Nach dem 30. Juni habe die Apo-Bank mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) eine zeitlich befristete Eigenkapitalentlastung auf den Weg gebracht, heißt es dazu im Halbjahresbericht. Über die Solidität im genossenschaftlichen Verbund werde damit die Kapitalmarktfähigkeit der Bank gesichert. Laut einer Sprecherin der Bank sind Wertpapiere im Wert von 150 Mio. Euro ausgegliedert worden. Nach Abzug eines Selbstbehalts der Apo-Bank in Höhe von 30 Mio. Euro stehe der genossenschaftliche Einlagensicherungsfonds dafür ein. Die Lösung sei bis zum Jahresende 2009 befristet, weil die betroffenen Papiere dann endfällig seien.

Zur weiteren Stärkung des Eigenkapitals sollten wachsende Geschäftsguthaben und die Platzierung von Nachrangdarlehen bei den Kunden dienen, heißt es im Halbjahresbericht. Das "Handelsblatt" beziffert das Volumen der Nachrangdarlehen auf 250 Mio. Euro. Das Blatt erinnerte daran, dass die Apo-Bank bisher größere Probleme mit dem eigenen Wertpapierportfolio bestritten habe. Nun wolle der neue Vorstandsprecher Herbert Pfennig aber die besonders komplexen Papiere mit einem Volumen von fünf Milliarden Euro extern überprüfen lassen. Er habe auch nicht ausgeschlossen, dass die Bank künftig weitere Papiere über den BVR absichern werde, heißt es im "Handelsblatt".

Für das Kerngeschäft gibt sich Pfennig dagegen optimistisch. In der Pressemitteilung zum Halbjahresbericht erklärte er: "Vor dem Hintergrund des herausfordernden Umfelds der Finanzmarktkrise zeigt das positive, wenn auch deutlich verringerte Halbjahresergebnis der Apo-Bank, dass wir mit unserem operativen Kerngeschäft über ein stabiles Fundament verfügen, das auch Belastungen aushält." Weiter erklärte er: "Zwei Milliarden Euro Neuausleihungen im Darlehensbereich belegen eindrucksvoll, dass es bei uns keine Kreditklemme gibt." Auf dieses Geschäft will sich die Bank künftig offenbar konzentrierten, denn Pfennig erläuterte weiter: "Unser Finanzinstrumente-Portfolio werden wir über die nächsten Jahre kontinuierlich abbauen, um so die Ressourcenbindung deutlich zu reduzieren und uns künftig ganz auf die Wachstumspotenziale in unserem Kerngeschäft zu konzentrieren." Eine Ergebnisprognose für 2009 gab er angesichts der Finanzkrise nicht.


Thomas Müller-Bohn