Kardiologie

Eiskaltes Herz

Bonn - 26.10.2009, 08:00 Uhr


Bei Vorhofflimmern stabilisieren Medikamente den Herzrhythmus oft nur unbefriedigend. Alternativ dazu hat sich das Veröden der Erregungszentren durch Hitze etabliert. Bonner Kardiologen bieten jetzt

Vorhofflimmern gilt als häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung und betrifft rund eine Million Menschen in Deutschland. Medikamentöse Therapien sind häufig nicht ausreichend und darüber hinaus mit zahlreichen unerwünschten Wirkungen verbunden. Als erfolgreiche Behandlung hat sich dagegen die Gewebsverödung in den betroffenen Bereichen durch Hitzeablation über einen Katheter erwiesen. Mit Hilfe von Hochfrequenzstrom werden Leitungsbahnen in der Vorhofmuskulatur unterbrochen und die Erregungsleitung gekappt. Da der Eingriff jedoch sehr komplex und nicht ohne Risiken abläuft, entwickelten Bonner Wissenschaftler eine Methode, wonach starke Kälteeinwirkung die Lungenveneneinmündung an der linken Vorkammer vereist. Dazu wird ein Cryo-Ballon über die Leiste in die Lungenvenen eingeführt, durch verdampfendes Lachgas entfaltet und gleichzeitig auf Temperaturen von unter -50°Celsius herab gekühlt. An der Einmündung der Lungenvenen entsteht eine kreisförmige Narbenzone und verhindert die Weiterleitung der elektrischen Signale. Im Vergleich zur Hitzeablation gilt das Kälte-Verfahren als schonender und nebenwirkungsärmer.

Quelle: Universitätsklinik Bonn, www.ukb.uni-bonn.de, Oktober 2009


Franziska Wartenberg