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Deutsche Herzstiftung
Übergewicht schädigt die Blutgefäße
Übergewicht stört natürliche Reparaturvorgänge in den Blutgefäßen des Herz-Kreislauf-Systems. Eine Gewichtsabnahme kann dies wieder rückgängig machen. Das zeigt ein Forschungsprojekt
Übergewicht stört natürliche Reparaturvorgänge in den Blutgefäßen des Herz-Kreislauf-Systems. Eine Gewichtsabnahme kann dies wieder rückgängig machen. So die Ergebnisse eines Forschungsprojekts Göttinger Wissenschaftler, die sowohl für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten bei noch Gesunden wie auch für die Prognose bei bereits am Herzen erkrankten Patienten wichtig sind.
Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen Endothel-Vorläuferzellen. Diese Zellen stammen aus dem Knochenmark und zirkulieren im Blut. Sie tragen zum Schutz des Endothels bei. Diese Zellen treten zum Beispiel bei einer Mangeldurchblutung des Herzmuskels in Aktion, indem sie die Neubildung von Blutgefäßen fördern, oder sie helfen bei Schädigungen der Gefäßwand, dass sich diese wieder regenerieren kann. Demgegenüber verschlechtern mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie beispielsweise Rauchen und erhöhte Blutzucker- und Cholesterinwerte, die Reparaturfunktionen der Endothel-Vorläuferzellen.
Erstmals genauer erforscht wurde jetzt, wie sich Übergewicht als eigenständiger Herz-Kreislauf-Risikofaktor auf Endothel-Vorläuferzellen auswirkt. Dazu isolierten und kultivierten die Göttinger Wissenschaftler Zellen aus dem Blut von 49 übergewichtigen Teilnehmern eines Gewichtsabnahmeprogramms der Universitätsmedizin Göttingen und verglichen sie mit denen einer normalgewichtigen Kontrollgruppe.
Das Ergebnis: Mehrere Fähigkeiten der Endothel-Vorläuferzellen, die normalerweise für deren Reparaturpotenzial von Bedeutung sind, waren bei den übergewichtigen Personen deutlich eingeschränkt. Dies zeigte sich zum Beispiel in einer verminderten Ausschüttung von speziellen an der Gefäßneubildung beteiligten Signalmolekülen (angiogenetische Chemokine). Die gute Nachricht: Bei den übergewichtigen Studienteilnehmern, die innerhalb eines halben Jahres mit ihrem Gewichtsabnahmeprogramm Erfolg hatten (mindestens zehn Prozent Gewichtsverlust oder Body-mass-Index unter 35 kg/m2), verbesserten sich die Funktionen der Endothel-Vorläuferzellen wieder, wie die Nachuntersuchungen sechs Monate nach der ersten Blutanalyse zeigten.
Die Ergebnisse dieser Studie sind sowohl für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten bei noch Gesunden wie auch für die Prognose bei bereits am Herzen erkrankten Patienten wichtig: Denn sie lassen den Schluss zu, dass jeder, der Übergewicht vermeidet oder es erfolgreich abbaut, damit wirkungsvoll auch die körpereigenen Reparaturvorgänge in seinen Blutgefäßen - so auch in den Herzkranzarterien - und damit seine Herz-Kreislauf-Gesundheit unterstützt. Das Forschungsprojekt wird mit erweiterter Fragestellung fortgesetzt und auch im Jahr 2010 von der Deutschen Stiftung für Herzforschung unterstützt.
Literatur: Heida, N-M., et al.: J. Am. Coll. Cardiol. 2010,55: 357-367.
Göttingen - 01.02.2010, 10:16 Uhr