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Gesundheitsausgaben
Auch PKV will auf Kostenbremse treten
Angesichts überdurchschnittlicher Ausgabenzuwächse für die ärztliche Versorgung und für Arzneimittel wollen jetzt auch die privaten Kassen massiv auf die Kostenbremse treten: „Der Kostenanstieg der letzten Jahre kann sich dauerhaft so nicht ausweiten,“ sagte PKV-Direktor Dr. Volker Leienbach.
„Seit Jahren steigen die Ausgaben für ambulante ärztliche Versorgung stärker als in der GVK“, beklagte Leienbach und stellte die provokante Frage: „Wo ist der Mehrwert dafür?“ Für die zu beobachtende Mengenausweitung gebe es „keine medizinische Begründung“. Der PKV hege den „Verdacht, bei Privatpatienten geben sich die Ärzte besonders viel Mühe“. Als Beispiel führte der PKV-Direktor Labormedizin an, die für Privatpatienten die GKV-Ausgaben um das 4,5-fache überstiegen. Leienbach: „Kein Mensch kann erklären, warum das so viel ist, jedenfalls nicht medizinisch.“ Allein in München gibt es nach Angaben der KV Bayern 1000 niedergelassene Ärzte, die ausschließlich Privatpatienten behandeln.
Die PKV wolle keine Preisdrückerei, aber man werde über Mengen und Preise der Leistungen für die PKV-Versicherten reden müssen. Konkret forderte Leienbach eine Öffnungsklausel für die ärztliche Gebührenordnung. Ähnlich wie in der GKV fordert der PKV auch die Möglichkeit für Verhandlungen mit der pharmazeutischen Industrie über die Arzneimittelpreise.
Die PKV stehe weiterhin für leistungsgerechte Bezahlung, sagte Leienbach. Als Modell dafür sieht die PKV die jetzt mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) geschlossene Vereinbarung über Qualitätssicherung in der ambulanten ärztlichen Versorgung Bayerns. 5000 von der KVB mit einem Gütesiegel zertifizierte niedergelassene Ärzte bieten ab 1. April in einem sogenannten „Premium-Programm“ Privatversicherten besonders hochwertige medizinische Versorgung an, die über dem GKV-Standard liegen soll. „Für die Privatversicherten in Bayern ist das ein Riesenschritt hin zu mehr Versorgungsqualität“, sagte Leienbach.
Zum Premium-Programm für Privatpatienten in Bayern gehört danach ab April folgender Extra-Service: Terminvergabe innerhalb von drei Tagen, Sprechstunden am Abend und samstags, Wartezeiten unter 20 Minuten, telefonische Erreichbarkeit der Ärzte auch außerhalb der Sprechstunden sowie zusätzliches Informationsmaterial für die Patienten. Die 5000 am Programm teilnehmenden Ärzte haben sich gegenüber der KVB verpflichten, regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen, die medizinischen Geräte auf modernsten Stand zu halten und ihre medizinische Qualität überprüfen zu lassen.
Berlin - 04.03.2010, 15:35 Uhr