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Blutgerinnung
Das Gleichgewicht muss stimmen
Ein funktionierendes Gleichgewicht zwischen einem Schutz vor Verbluten nach Verletzungen und dem Offenhalten der Blutbahnen ist für den Menschen von vitaler Bedeutung. Hinter diesem Gleichgewicht steckt ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Blutgerinnungsfaktoren, wie Prof. Dr. Theodor Dingermann und Dr. Ilse Zündorf auf der Interpharm deutlich machten.
Das Blut transportiert Sauerstoff und Nährstoffe in alle Organe und Gewebe des Körpers - dafür muss es flüssig sein und zirkulieren können. Umgekehrt muss bei Verletzungen des Gefäßsystems der Blutaustritt so weit wie möglich verhindert werden. Für diesen Spagat - die Hämostase - ist das Blutgerinnungssystem verantwortlich. Zu diesem System gehören im Wesentlichen neben den plasmatischen Gerinnungsfaktoren und dem Fibrinolysesystem auch die Thrombozyten und das Gefäßendothel.
Bei der Hämostase kann man zwischen primärer und sekundärer Hämostase unterscheiden. Die primäre Hämostase ist für den raschen Verschluss von Wunden ausschlaggebend. Innerhalb von zwei bis drei Minuten, der so genannten Blutungszeit, verschließen Thrombozyten, vermittelt über den von-Willebrand-Faktor (vWF), die Wunde. Die sekundäre Hämostase führt über die Aktivierung verschiedener Gerinnungsfaktoren schließlich zur Bildung von Thrombin (FIIa), das zum einen Fibrinogen zu Fibrin spaltet, zum anderen aber auch diverse plasmatische Faktoren aktiviert und so zu einer Verstärkung der Aktivierungskaskade führt. Im Ergebnis führt die sekundäre Homöostase zur Bildung eines stabilen Fibrinnetzes, das die Wunde gut verschlossen.
Das Auflösen von Fibringerinnselnnach einem Gefäßverschluss, die Fibrinolyse, wird physiologisch durch eine Gruppe von Proteinen induziert, die als Plasminogenaktivatoren bezeichnet werden. Diese Substanzen wandeln Plasminogen in das aktive Enzym Plasmin um. Neben den körpereigenen Plasminogenaktivatoren Urokinase (urinärer Plasminogenaktivator, U-Plasminogenaktivator) und dem Gewebe-Plasminogenaktivator (t-PA) dient auch die vom grampositiven Bakterium Streptococcus pyogenes gebildete Streptokinase im Komplex mit Plasminogen als Plasminogenaktivator.
Frankfurt/Main - 12.03.2010, 10:30 Uhr