Kooperation der Kooperationen

Gesund ist bunt & Gesine setzen auf Synergien

Berlin - 26.04.2010, 15:10 Uhr


Die Apothekenkooperationen parmapharm und Gesine werden in Zukunft miteinander kooperieren. Der Startschuss für die neue Zusammenarbeit fiel am 25. April auf der Gesellschafterversammlung der parmapharm Marktförderungs GmbH & Co. KG in Berlin.

Derzeit gibt es rund 40 aktive Apotheken-Kooperationen. Dass es hier bald zu einem Konsolidierungsprozess wie in anderen Branchen kommen wird, ist für parmapharm-Geschäftsführer Frank Stuhldreier klar. Einige werden unfreiwillig aus dem Markt treten, wie etwa die 360 Grad-Apotheken, andere werden auf eine „Kooperation der Kooperationen“ setzen. Parmapharm begab sich daher auf die Suche nach möglichen Partnern für seine Gesund-ist-bunt-Apotheken. Unabhängig sollten sie sein, in der Hand von Apothekern und qualitätsorientiert. Zudem sollte das Leistungsangebot möglichst komplementär zu eigenen und eine vertikale Strategieausrichtung zu erkennen sein. Bei Gesine sah man diese Wünsche erfüllt – und die Annäherung traf auch auf Interesse beim Vorstand der umworbenen Kooperation.

Angesichts der Arzneimittel-Sparpläne des Bundesgesundheitsministers sei es wichtig, sich eng zusammenzuschließen, erklärte Susanne Lorra, Apothekerin und Vorstand der gesine.net AG. Sie ist überzeugt, eine „große Win-Win-Situation“ geschaffen zu haben. Durch die gezielte Nutzung von Synergien in den Bereichen Einkauf und Eigenmarken werde den organisierten unabhängigen Apotheken im verschärften Wettbewerbsumfeld auch zukünftig eine wirtschaftliche Teilnahme am Gesundheitsmarkt ermöglicht.

Was ändert sich nun konkret? Nach außen bleibt alles beim Alten. Gesundheit ist bunt-Apotheken werden ihr Erscheinungsbild ebenso erhalten wie die Gesine Apotheken. Doch man will jeweils von den Erfahrungen des Partners lernen und von dem profitieren, was dieser bereits aufgebaut hat. So können Gesine-Apotheken etwa die Eigenmarke der Gesund ist bunt-Apotheken für sich nutzen – und das in ihrer eigenen Gesine-Aufmachung. Parmapharm wiederum findet bei Gesine den eigenen Großhandel besonders attraktiv. Ohne Zwang soll es nun Gesine-Genossen möglich werden, mit einer Einlage stiller Gesellschafter bei parmapharm zu werden und damit deren Eigenmarke mitzunutzen. Umgekehrt können parmapharm-Mitglieder Genossen bei Gesine werden und den zugehörigen Großhandel zu besseren Konditionen nutzen. Die Partner wollen nun ihren Mitgliedern empfehlen, sich beim jeweils anderen zu engagieren.

Stuhldreier ist überzeugt: „Es macht mehr Spaß das eigene Produkt zu verkaufen und beim eigenen Großhandel einzukaufen“. Bei der Parmapharm-Gesellschafterversammlung war jedenfalls bereits viel Zuspruch für die neue Zusammenarbeit zu verspüren, berichteten die neuen Partner. Lorre sprach von einer „Aufbruchstimmung“ – die Apotheken seien „bereit, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen“. Thomas Worch, ebenfalls Geschäftsführer bei parmapharm sieht bereits einen „Sog-Effekt“, der vermutlich dazu führe, dass gar nicht viel empfohlen werden müsse. „Die Begeisterung ist schon da“.

Das neue Modell soll auch für weitere Kooperationen offen sein. „Wer konsequent auf seine Unabhängigkeit setzt und gleichermaßen die hohe pharmazeutische Beratungs- und Servicequalität bei der Betreuung seiner Kunden in den Vordergrund stellt, ist uns als Mitstreiter für eine sichere Zukunft der inhabergeführten Apotheken herzlich willkommen“ sagte Lorra.


Kirsten Sucker-Sket