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50 Jahre Pille
Verhütungsmittel Nummer 1 in Deutschland
Vor einem halben Jahrhundert kam die erste Anti-Baby-Pille in den USA auf den Markt, ein Jahr später folgte die Zulassung in Deutschland. Seither ist ihr Siegeszug ungebrochen: Sie ist das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland.
Nach einer aktuellen Repräsentativerhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verhüten 55 Prozent der 20- bis 44-Jährigen mit der Pille. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es sogar 72 Prozent. An zweiter Stelle steht das Kondom mit 36 Prozent.
Auch bei Jugendlichen ist die Pille beliebt: 87 Prozent der 14- bis 17-jährigen Mädchen und 81 Prozent der gleichaltrigen Jungen mit sexueller Erfahrung geben an, schon einmal die Pille als Verhütungsmittel genutzt zu haben. Dabei bewerten sexuell erfahrene Mädchen die Pille mehrheitlich positiv: Sicherheit, Handhabung, Erhältlichkeit und Auswirkungen beim Sex erhalten jeweils eine Durchschnittsnote oberhalb von 2.
Allerdings haben junge Mädchen häufiger das Problem, die Pille korrekt anzuwenden. Mehr als die Hälfte der jugendlichen Pillennutzerinnen hat schon einmal vergessen, sie regelmäßig einzunehmen. Um sich sowohl vor einer ungewollten Schwangerschaft als auch vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu schützen, wählen deshalb immer mehr Jugendliche eine Doppelstrategie und benutzen Pille und Kondom gleichzeitig.
Indessen wird weiterhin an der „Pille für den Mann“ geforscht. Sie ist allerdings keine Pille, sondern eine Hormonspritze. An den Universitäten Münster und Halle läuft seit 2009 eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die die „Spritze für den Mann“ zum Ziel hat. „In vier oder fünf Jahren kann sie auf dem Markt sein“, sagte Studienleiter Prof. Michael Zitzmann. Derzeit nehmen 80 Paare in Deutschland an der Studie teil. Sie sind nach Worten Zitzmanns sehr zufrieden, Probleme gebe es nicht.
Drei Monate nach der ersten Gabe hätten die Männer keine Spermien mehr, erläuterte der Androloge. „Die Methode ist zuverlässiger als die klassische Pille und ähnlich sicher wie die Durchtrennung der Samenleiter.“ Alle acht Wochen müsse nachgespritzt werden. Nach dem Absetzen erhole sich die Spermienproduktion innerhalb einiger Wochen vollständig.
Auch die Pharmaindustrie, die zuletzt eigene Forschungen eingestellt hatte, zeigt nach Expertenmeinung wieder Interesse.
Berlin - 07.05.2010, 15:18 Uhr