Lupus erythematodes

Im Netz des Immunsystems

17.05.2010, 07:00 Uhr


Wissenschaftler haben entdeckt, dass "Abwehrnetze", die das Immunsystem bei Infektionen über die Erreger stülpt, von einigen Patienten mit Lupus erythematodes nicht wieder abgebaut

Systemischer Lupus erythematodes gehört zu den am häufigsten auftretenden Autoimmunerkrankungen. Antikörper richten sich gegen körpereigene DNA und bestimmte Proteine, die in Zellkernen und weißen Blutkörperchen vorkommen. Für viele Patienten endet die Erkrankung aufgrund eines Nierenversagens tödlich. Lupus tritt typischerweise in Schüben auf, die meist durch Infektionen ausgelöst werden.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie hatten kürzlich entdeckt, dass die Immunabwehr über infektiöse Erreger eine Art Fangnetz aus DNA und Proteinen ausbreitet, in dem die "Störenfriede" festgehalten und abgetötet werden. Nach der Infektion sorgt das Enzym DNase 1 für den Abbau des Geflechts. Bei Lupus-Patienten sind die Antikörper auch gegen Bestandteile dieser Netze aktiv. Fehlt dazu noch das abbauende Enzym DNase 1 oder ist es blockiert, lagern sich die Netze samt Antikörper im Nierengewebe ab und führen dort zum Funktionsverlust. Mit diesen Erkenntnissen hoffen die Forscher, einen spezifischen Test zur Früherkennung von Risikogruppen entwickeln zu können.

Quelle: Zychlinsky A., et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI:10.1073/pnas.0909927107


Franziska Wartenberg/DAZ