Arzneimittelsparpaket

vfa: Forschungsausgaben mit Zwangsrabatt verrechnen

Berlin - 10.06.2010, 10:18 Uhr


Zur Stärkung und Sicherung des Wirtschafts- und Forschungsstandortes Deutschland fordert der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), einen Teil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel mit dem Herstellerrabatt zu verrechnen.

„Forschung und Innovation sind Deutschlands wichtigste Zukunftsinvestitionen. Mehr als zwei Drittel der Aufwendungen dafür leistet in Deutschland die Industrie; und wiederum fast 10 Prozent davon kommt von den forschenden Pharma-Unternehmen", erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des vfa. Deutschland habe sein europäisches Soll an Forschungs- und Entwicklungsausgaben noch lange nicht erreicht. Die Bundesregierung wäre deshalb gut beraten, die innovationsstarke Pharma/Biotechbranche zu fördern, statt an ihr zu sparen, sagte Yzer. „Deshalb sollten Pharma-Unternehmen jetzt zumindest einen Teil ihrer deutschen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in Forschungs- und Produktionsstätten auf den Zwangsrabatt auf Medikamente anrechnen lassen können." Mit der Umsetzung des Arzneimittelsparpaketes will die Bundesregierung den Zwangsrabatt von derzeit sechs auf 16 Prozent erhöhen.

Bereits im Jahr 2000 hätten die EU-Mitgliedstaaten vereinbart, bis 2010 drei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung (F&E) aufzuwenden. Deutschland hat laut Bundesbericht im Jahr 2008 erst 2,64 Prozent erreicht. Für substanzielle Steigerungen dieses Wertes sei Deutschland wesentlich auf seine forschungsstarke Industrie angewiesen.

Die forschenden Pharma-Unternehmen hätten dazu stets wesentliche Beiträge geliefert. Ihre F&E-Ausgaben seien im Schnitt um sechs Prozent pro Jahr gewachsen - zuletzt auf 5,22 Milliarden Euro. Auch ihren Personalstand hätten die Firmen stetig auf 17.500 F&E-Mitarbeiter ausgebaut.

Yzer: „Andere europäische Länder haben die Bedeutung der Wirtschaft zum Erreichen esDrei-Prozent-Zieles längst erkannt und diese durch Steuergutschriften für ihre Forschungsleistung unterstützt. Das wäre auch für Deutschland richtig; ist aber trotz aller Ankündigungen bislang politisch nicht umgesetzt worden.“


Lothar Klein