Schwarzer Hautkrebs

RG7204 bei Malignem Melanom

Basel - 16.11.2010, 06:53 Uhr


Jetzt wurden neue Studienergebnisse zur Wirkung des kleinen Moleküls RG7204 beim fortgeschrittenen Melanom veröffentlicht. Die Daten zeigen eine viel versprechende klinische Aktivität

RG7204 ist ein kleines Molekül, das oral verabreicht wird und selektiv eine krebserzeugende mutierte Form des BRAF-Proteins hemmen soll, die bei etwa der Hälfte aller metastasierenden Melanom-Tumoren auftritt. Das BRAF-Protein ist ein wichtiger Bestandteil des RAS-RAF-Signalweges, der am normalen Wachstum und Überleben der Zellen beteiligt ist. Aktivierende Mutationen des BRAF-Gens führen dazu, dass dieser Signalweg überaktiv wird, was zu exzessivem Wachstum und Krebs führen kann. Mutationen des BRAFV600-Proteins finden sich in etwa 50 Prozent der Melanom-Fälle und man schätzt, dass etwa acht Prozent aller soliden Tumoren BRAF-V600-Mutationen enthalten.

Das fortgeschrittene Melanom gehört zu den tödlichsten und aggressivsten Formen von Hautkrebs. Menschen mit fortgeschrittenem Melanom haben meistens eine kurze Lebenserwartung, die sich im Bereich von Monaten bewegt. Die Lebenserwartung von weniger als einem von vier Betroffenen ist ein Jahr nach der Diagnosestellung. Weltweit versterben jährlich schätzungsweise 40.000 Menschen an dieser Erkrankung.

Der neue Wirkstoff ließ in einer nicht verblindeten (open-label) Studie die Tumore bei mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer, die an einem vorbehandelten, die BRAF-V600E-Mutation aufweisenden metastasierenden Melanom litten, schrumpfen. Die Studienteilnehmer erhielten zweimal täglich RG7204 bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Erkrankung fortschritt. Vor dem Fortschreiten ihrer Erkrankung lebten sie im Durchschnitt 6,2 Monate. In der Regel liegt das progressionsfreie Überleben dieser Patienten bei etwa zwei Monaten und die mediane Gesamtüberlebenszeit beträgt sechs bis neun Monate.

RG7204 wird zusammen mit einem diagnostischen Test von Roche Molecular Diagnostics entwickelt, um Patienten zu identifizieren, deren Tumoren das mutierte BRAF-Gen aufweisen und damit am besten auf die Behandlung ansprechen.

Die häufigsten unerwünschten Ereignisse in den klinischen Studien waren Hautausschlag, Lichtempfindlichkeit, Haarausfall und Gelenkschmerzen. Darüber hinaus traten bei 26 Prozent der Patienten Plattenepithelkarzinome der Haut vom Grad 3 auf. Die Hautläsionen wurden operativ entfernt und die Patienten setzten die Behandlung fort. Eine Phase-III-Studie zu RG7204 bei zuvor unbehandelten Patienten mit metastasierendem Melanom, deren Tumoren mit dem Begleittest positiv auf die BRAF-V600-Mutation getestet wurden, läuft derzeit. Weitere Informationen über die klinischen Studien stehen im Roche-Register zu klinischen Studien (www.roche-trials.com) zur Verfügung.

Quelle: Presseinformation der Hoffmann-LaRoche, Basel, 4. November 2010.


Dr. Bettina Hellwig