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Stellenabbau in der Pharmabranche
Bayer setzt den Rotstift an
Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt setzt der neue Bayer-Chef Marijn Dekkers den Rotstift an: Weltweit sollen beim Pharma- und Chemieriesen bis 2012 rund 4500 Stellen wegfallen, davon allein 1700 in Deutschland.
In Deutschland sind allerdings betriebsbedingte Kündigungen nach einer früheren Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern bis Ende 2012 ausgeschlossen. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern würden in Kürze aufgenommen, hieß es.
Dekkers begründete den Schritt mit einem Innovations- und Investitionsprogramm, für das die notwendigen Mittel „durch eine gezielte Umschichtung von Ressourcen sowie durch Effizienz- und Sparmaßnahmen aufgebracht werden“. Außerdem macht Bayer die Gesundheitsreform, einen steigenden Umsatz- und Ergebnisdruck wegen des Generika-Wettbewerbs sowie steigende Entwicklungskosten für die Einschnitte verantwortlich.
Die Einsparungen beziffert Bayer mit jährlich 800 Millionen Euro von 2013 an, von denen die Hälfte wieder in die Geschäfte des Unternehmens investierten werden soll. „Bis Ende 2012 fallen voraussichtlich Einmalkosten in der Größenordnung von einer Milliarde Euro an – ein Teil davon bereits im vierten Quartal 2010“, heißt es in der Mitteilung.
Profitieren sollen vor allem die Gesundheits- („HealthCare“) und die Agrochemiesparte („Cropscience“). Das sind die beiden größeren Teilkonzerne – gegenüber der kleineren Kunststoffsparte.
Der Gesamtbetriebsrats Thomas de Win sagte laut Bayer-Mitteilung: „Das ist ein erheblicher Personalabbau mit einschneidenden Veränderungen.“ In den Verhandlungen soll über die Notwendigkeit möglicher Alternativen und „sozialverträgliche Lösungen“ gesprochen werden.
Im einzelnen sollen in Deutschland bei „HealthCare“ rund 700 Stellen entfallen, bei „CropScience“ rund 300 Arbeitsplätze. Weitere 700 Stellen stehen bei Servicegesellschaften und der Konzernverwaltung auf der Kippe. „Bayer hat in der Vergangenheit notwendigen Arbeitsplatzabbau stets sozialverträglich gestaltet. Das ist mir auch jetzt sehr wichtig“, sagte Dekkers.
19.11.2010, 08:36 Uhr