Familienkonzern Haniel denkt über Umbau nach

Spekulation: Steht Celesio auf Verkaufsliste?

Berlin / Stuttgart - 21.12.2010, 14:08 Uhr


Spekulationen um Celesio: Der Duisburger Familienkonzern Haniel will offenbar seine Beteiligungen am Pharmagroßhändler Celesio und auch am Handelskonzern Metro stark verringern.

Der Anteilsverkauf solle die Abhängigkeit von Celesio und Metro, die rund 80 Prozent des Haniel-Wertes ausmachen, senken und gleichzeitig die Mittel für andere Zukäufe bereitstellen. Insgesamt will die Haniel-Gruppe den Wertanteil der Börsenbeteiligungen laut FAZ-Bericht auf etwas weniger als 50 Prozent verringern. Zuvor hatte bereits die „Wirtschaftswoche“ berichtet, dass Haniel einen Verkauf von Metro-Anteilen erwäge, um so die Verschuldung zu reduzieren.

Wie die FAZ weiter vermeldet, stehe die Haniel-Gruppe vor einem tiefgreifenden Umbruch: Haniel wolle einerseits die Abhängigkeit von diesen Unternehmen schmälern. Andererseits solle der Beteiligungsverkauf die nötigen Finanzmittel einbringen, damit die Gruppe an anderer Stelle durch Zukäufe wachsen kann. Dabei kündigt Haniel ausdrücklich an, dass man sich nicht mehr auf Handel und Dienstleistungen beschränken werde, sondern auch in die Produktion investiere, solange sie nicht zu kapitalintensiv sei.

Die Haniel-Gruppe ist derzeit bei rund 800 meist kleineren Unternehmen engagiert. Den Schwerpunkt bilden die Beteiligungen von 34,2 Prozent am Handelskonzern Metro mit einer Börsenbewertung von derzeit gut sechs Milliarden Euro sowie von 54,6 Prozent am Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio mit einem Börsenwert von rund 1,7 Milliarden Euro. Zudem hält Haniel 70,4 Prozent am Stuttgarter Spezialversender Takkt. Diese Beteiligung wird an der Börse mit knapp 500 Millionen Euro bewertet.

Der Beteiligungsverkauf sei aber noch nicht beschlossene Sache, meldet die FAZ. Unter den Familiengesellschaftern gebe es unterschiedliche Ansichten über die Neuausrichtung. So müsste Haniel die Celesio-Beteiligung bei Unterschreiten der Schwelle von 50 Prozent entkonsolidieren, womit ein Großteil des Gruppenumsatzes entfiele und Haniel in der öffentlichen Wahrnehmung an Gewicht verlöre.


Lothar Klein