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Suchterkrankungen
Individuelle Therapie für Alkoholiker
Die Modulare Kombinationsbehandlung ist eine Behandlungsform, die jedem Alkoholabhängigen eine individuelle Therapieform ermöglicht und die jetzt in einer Studie der
Da jeder Alkoholkranke eine andere Suchtgeschichte aufweist, muss auch die Therapieform individuell angepasst werden. Kombinationsbehandlungen, bei denen Patient, Therapieeinrichtungen und Therapeuten eng zusammen arbeiten und im ständigen Austausch miteinander stehen, bieten die besten Möglichkeiten für eine passgenaue Hilfe.
In einem Modellprojekt begleitete Kerstin Ratzke, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Oldenburg, gemeinsam mit Kollegen die Umsetzung der Modularen Kombinationsbehandlung und evaluierte die Zusammenarbeit zwischen Klienten, Leistungsträgern und Leistungsanbietern; in ihrer Promotion überprüfte die Wissenschaftlerin die Zuweisung von Patienten in die individualisierten Verfahren.
Alkoholentwöhnungsbehandlungen finden üblicherweise zu 60 Prozent im stationären Rahmen statt. Doch es gibt auch Alkoholabhängige, für die eine ausschließliche stationäre Alkoholtherapie auf Grund sozialer Verpflichtungen, ihrer Arbeit oder aus familiären Gründen nicht in Frage kommt. Durch die Kombinationsbehandlung besteht die Möglichkeit, auch diese Personengruppe aufzufangen und zu betreuen. Zudem garantiert deren Konzeption ein schnelleres Eingreifen und Reagieren im Behandlungsprozess, falls ein Rückfall droht. Therapeuten oder Suchtkliniken können bei einer Krisensituation weitaus flexibler reagieren als bei konventionellen Alkoholbehandlungen. „Auf diese Weise wird auch vermieden, dass Alkoholabhängige aus der Therapie aussteigen und die bisherigen Therapieerfolge zunichte gemacht werden. So wird verhindert, dass Patienten nach einiger Zeit wieder – und gegebenenfalls kränker als zuvor – eine Entwöhnungsbehandlung aufnehmen“, berichtet Ratzke.
Alkoholabhängige, die eine Kombinationsbehandlung durchlaufen, schließen die stationäre Phase zu 86 Prozent, die ambulante zu 64 Prozent erfolgreich ab. Ein Grund für das Gelingen der Kombinationstherapie ist die enge Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Therapeuten mit den Patienten. Übergabegespräche zwischen beiden Parteien erhöhen die Verbindlichkeit der Behandlung auf der einen Seite. Auf der anderen Seite können Probleme, die während der Behandlung auftreten, durch die enge Zusammenarbeit sofort behoben werden. Dabei entlastet die individuelle Therapie die stationären Behandlungszeiten und somit die Kosten für diese Verfahren zugunsten einer Ausweitung ambulanter Angebote. Geschehe dies unter qualitativer, behandlungsorientierter Perspektive, profitierten nicht nur die Patienten sondern auch die Leistungsträger, so Ratzke.
Quelle: Presseinformationen der Universität Oldenburg, 11. Januar 2011.
Oldenburg - 15.01.2011, 06:55 Uhr