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Spekulationen um Celesio
Steigen Chinesen beim Pharmahändler ein?
Erneut Spekulationen um Celesio: Nach einem Bericht des Handelsblattes bahnt sich beim Stuttgarter Pharmahändler ein Eigentümerwechsel an. Der zweitgrößte chinesische Pharmakonzern Shanghai Pharmaceutical denkt offenbar über den Kauf eines größeren Aktienpaketes vom Celesio-Mehrheitsaktionär Haniel nach.
Auf Nachfrage von DAZ.online gab es zu dem Bericht sowohl von Celesio als auch von Haniel keinen Kommentar: „Wir kommentieren Marktgerüchte nicht“, sagte Haniel-Sprecher Dietmar Bochert zu DAZ.online.
Bekannt ist aber, dass der verschuldete Duisburger Familienkonzern Haniel seit längerer Zeit einen Kaufinteressenten für seine 54,6-prozentige Celesio-Beteiligung sucht. Vor Kurzem waren Informationen über eine bevorstehende Umstrukturierung der Haniel-Beteiligungen (neben Celesio vor allem am Handelskonzern Metro) öffentlich geworden. Für eine Beteiligung des chinesischen Pharmakonzerns spricht die von der Pekinger Staatsführung unterstützte Strategie, heimische Unternehmen zum Zweck des Technologietransfers internationaler aufzustellen. Zudem verfügt China weltweit über die größten Devisenreserven, mit denen der Staat chinesische Unternehmen unterstützt..
Laut Handelsblatt könnte Celesio den Chinesen insofern einen angemessenen Nutzen versprechen, weil eine größere Unabhängigkeit von den globalen Pharmakonzernen zu den derzeitigen Prioritäten der Regierung zählt. China hinkt gerade in der Arzneimittelforschung weit hinterher und ist bei modernen Medikamenten auf Westimporte angewiesen.
Mit einem voraussichtlichen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro im laufenden Jahr liege Shanghai Pharmaceutical noch weit hinter den weltweit führenden Pharmakonzernen zurück, schreibt das Handelsblatt. Zu Celesio gehört neben dem Pharmagroßhändler Gehe auch der Versand- und Apothekenhändler DocMorris. Celesio erwirtschaftete 2009 mit 46.000 Mitarbeitern in 26 Ländern einen Umsatz von 21,5 Milliarden Euro - und ist damit fast sechsmal so groß wie Shanghai Pharmaceutical.
Erste Kontakte zwischen beiden Unternehmen sollen laut Handelsblatt über die Haniel-Repräsentanz in China aufgebaut worden sein. Eine vertiefte Kooperation von Celesio mit Shanghai Pharmaceutical sei ebenso ein mögliches Szenario wie eine Teilfusion beider Unternehmen. Derzeit sei aber der Kauf eines großen Aktienpakets die wahrscheinlichste Lösung.
Laut Handelsblatt gibt es aber noch keine Einigung über die Höhe des Kaufpreises. Bislang lägen die Preisvorstellungen der Chinesen weit unter denen von Haniel. Der aktuelle Börsenwert beträgt rund 3,3 Milliarden, der des Haniel-Pakets allein etwa 1,8 Milliarden Euro. Shanghai Pharmaceutical schrecke die hohe Nettofinanzverschuldung von Celesio. Diese liegt laut Zwischenbericht zum 30. September 2010 bei zwei Milliarden Euro. Denkbar sei deshalb, dass Shanghai Pharmaceutical lediglich einen Anteil von weniger als 30 Prozent an Celesio erwerbe.
Berlin - 24.02.2011, 10:19 Uhr