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Guttenbergs Rücktritt
Guttenberg-Schatten auf DocMorris-Gutachter
Nach dem Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wirft die Plagiatsaffäre auch peinliche Schatten auf die beiden Gutachter der mit summa cum laude beurteilten Arbeit.
Streinz ist heute Professor an der Ludwigs-Maximilans-Universität München und dort Vertrauensdozent der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Zwischen 1978 und 1980 war er für die CSU Mitglied des Landshuter Stadtrates. Zu Guttenberg pflegte er seit je her enge Kontakte.
Promovieren konnte Guttenberg nur mit einer Ausnahmegenehmigung, da nach der Promotionsordnung der Universität Bayreuth ein Bewerber mit einer schlechteren Note als „vollbefriedigend“ dort nur „ausnahmsweise“ zur Promotion zugelassen werden darf. Erforderlich ist hierfür neben der Zustimmung des Dekans auch das Einverständnis von zwei weiteren Professorenkollegen. Einer dieser Kollegen, die sich für die Erteilung der Ausnahmegenehmigung an Guttenberg aussprachen, war Rudolf Streinz. Zusammen mit dem Erstgutachter sieht er sich jetzt dem Vorwurf ausgesetzt, die Arbeit Guttenbergs nur oberflächlich und schlampig geprüft zu haben. Offensichtlich wurde die Arbeit weder mit einer Plagiatssoftware geprüft, wie es an vielen Unis auch schon vor vier Jahren üblich war, noch sind Streinz und seinem Kollegen Stilbrüche in dem dreisten Plagiat aufgefallen. Während sich der Erstgutachter Guttenbergs, Professor Peter Häberle, inzwischen von seinem Ex-Doktoranden distanzierte, wollte sich Streinz zum Fall Guttenbergs bislang nicht äußern.
Zurückgewiesen hat die Universität Bayreuth Berichte, wonach zu Guttenberg während seiner Promotion als Sponsor der Universität aufgetreten sei. Im Rahmen eines Kooperationsvertrages hatte die Rhön-Klinikum AG, in deren Aufsichtsrat Guttenberg von 1996 bis 2002 saß, zwischen 1999 und 2006 in mehreren Raten insgesamt 747.764,36 Euro an die Fakultät gespendet. Guttenberg hatte 1999 sein Erstes Juristisches Staatsexamen an der Uni Bayreuth abgeschlossen und bis 2007 am dortigen Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät seine Doktorarbeit geschrieben.
Nach Angaben der Klinikkette sei der Vertrag damals zwischen dem Freistaat, der Techniker Krankenkasse und dem Rhön-Klinikum abgeschlossen worden, um einen Lehrstuhl für Medizin- und Gesundheitsmanagement aufzubauen. In einer Stellungnahme betonten Universität und Unternehmen gleichermaßen, Grund für das Engagement der Rhön-Klinikum AG sei deren Interesse an qualifizierten Nachwuchskräften gewesen.
Bayreuth - 01.03.2011, 17:58 Uhr