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Schädlingsbekämpfung
Paracetamol als "Schlangengift"
Arzneistoffe sind potenzielle Gifte. Ihre Giftigkeit hängt nicht nur von der Dosis, sondern auch von dem Organismus ab, dem sie appliziert werden. So wirkt Paracetamol, das vielgebrauchte, aber gleichwohl umstrittene Schmerzmittel, bei Katzen viel stärker toxisch als beim Menschen. Auch für Schlangen ist es tödlich, wenn die Dosis stimmt. Jetzt wird Paracetamol sogar systematisch zur Bekämpfung von Schlangen eingesetzt.
Die in Indonesien und Australien heimische Braune Nachtbaumnatter (Boiga irregularis), wurde im 2. Weltkrieg auf die Insel Guam (Marianen, Mikronesien) eingeschleppt und hat dort in den Wäldern beste Lebensbedingungen vorgefunden, zumal natürliche Feinde fehlen. Sie hat sich sehr stark vermehrt und dabei die heimische Tierwelt in einem erschreckenden Maße dezimiert. Zehn Vogelarten, drei Fledermausarten und mehrere Echsenarten hat sie sogar ausgerottet. Da sie an Stromleitungsmasten emporklettert, verursacht sie auch Kurzschlüsse.
Nach vielen mehr oder weniger vergeblichen Versuchen, die Schlange auf Guam wieder auszurotten, hat das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) eine neue Methode ersonnen, die bereits praktiziert wird: Giftköder, die an langen Papierbändern hängen, werden aus Hubschraubern über den Wäldern abgeworfen, worauf sie sich in den Ästen verfangen und hängenbleiben. So wird sichergestellt, dass nur die baumbewohnenden Schlangen die Köder verspeisen.
Als Köder dienen tote Mäuse, die die Braune Nachtbaumnatter gern verzehrt, denn sie frisst auch Aas. Das im Köder enthaltene Gift ist Paracetamol, unser bekanntes Analgetikum. Für Schlangen ist es sehr giftig – genauso wie für Menschen bei einer Überdosis.
Guam - 23.03.2011, 13:24 Uhr