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Pharmaindustrie
Novartis legt kräftig zu
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat im zweiten Quartal von der Milliardenübernahme des Augenmittelkonzerns Alcon profitiert und einen kräftigen Gewinnanstieg verbucht. Nach einem prozentual zweistelligen Plus bei Umsatz und Überschuss zeigte sich Konzernchef Joseph Jimenez am Dienstag zuversichtlich, die Ziele für 2011 zu erreichen.
Von April bis Juni stieg der Überschuss um zwölf Prozent auf 2,7 Milliarden US-Dollar. Bereinigt um Sondereffekte habe er um 29 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar zugelegt, teilte Novartis mit. Der Umsatz verbesserte sich um 27 Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar (10,6 Mrd. Euro), wobei der schwache Dollar und das in Sandoz gebündelte Geschäft mit Generika mitgeholfen haben. Sandoz musste zwar einen Preisverfall von 13 Prozentpunkten hinnehmen, konnte dies aber mit einer Volumensteigerung von 26 Prozentpunkten wettmachten. Die Nettoumsatzsteigerung bei Sandoz betrug gegenüber dem Vorjahresquartal 2,5 Milliarden US-Dollar. Wachstumstreiber waren die kräftigen Umsätze bei Biosimilars und jüngst eingeführter neuer Generika, wie Enoxaparin (Lovenox) und Gemcitabin (Gemzar). Vor allem in den USA, Kanada, Frankreich, Spanien, Italien und Japan ging es bergauf – in Deutschland sorgten Rabattverträge und Festbeträge dagegen für einen Umsatzrückgang.
Alcon trug rund 2,6 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz bei. Einen kräftigen Schub lieferten auch die jüngst eingeführten Produkte, etwa das MS-Medikament Gilenya, das im Quartal einen Umsatz von 79 Millionen Dollar erzielte, oder das Nierenkrebsmittel Afinitor (120 Mio. Dollar). Aber auch Lucentis und Glivec konnten weiterhin kräftige Zuwächse verbuchen. Dieses Wachstum konnte die negativen Auswirkungen der Generika-Konkurrenz für reife Produkte wie das Blutdruckmittel Diovan kompensieren. In Europa läuft der Patentschutz für das umsatzstärkste Medikament von Novartis 2011 ab, in den USA 2012 und in Japan 2013.
Schwächer lief bei Novartis dagegen das Impfstoff-Geschäft. Im Vorjahresquartal hatte Novartis noch von der extrem hohen Nachfrage nach Grippe-Impfstoffen zur Pandemie-Vorsorge profitiert. Der Konzern ist in seinem Pharmageschäft mit Medikamenten gegen Krebs die weltweite Nummer zwei hinter dem Roche-Konzern, an dem Novartis auch beteiligt ist.
Im laufenden Jahr rechnet Jimenez für den Konzern bei konstanten Wechselkursen mit einem prozentual zweistelligen Umsatzplus. In der wichtigsten Sparte – dem Pharmageschäft – soll der Erlös im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen und damit weniger stark als im Vorjahr. Im zweiten Quartal konnte Novartis hier rund 8,3 Milliarden Dollar ausweisen. Die Umsatzrendite bezogen auf das operative Ergebnis kletterte für die Sparte auf 33,5 Prozent.
Basel - 19.07.2011, 16:17 Uhr