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Vereinte Nationen
UN sagen Zivilisationskrankheiten den Kampf an
Jährlich sterben weltweit etwa 36 Millionen Menschen an Krebs, Herzleiden, Diabetes oder Asthma. Jetzt wollen die Vereinten Nationen in den Kampf gegen diese nicht übertragbaren Krankheiten eingreifen - zumeist lässt sich hier mit Prävention schon viel bewegen.
Für die Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, heißt es jetzt, Strategien gegen Krankheiten zu entwickeln, die nicht von Bakterien oder Viren verursacht werden, sondern oft Folge eines urbanen Lebensstils sind. So gehen nach WHO-Angaben bereits 63 Prozent aller Todesfälle auf das Konto „nichtansteckender Krankheiten“ (NCD) – allen voran Krebs-, Herz- und Kreislaufleiden, Diabetes und chronische Atemwegsprobleme. Und die Tendenz ist steigend: Laut WHO dürfte die durch diese Krankheiten verursachte Sterblichkeit innerhalb der nächsten Dekade um 17 Prozent zunehmen. Dabei seien die höchsten Zuwächse in Afrika, Südost-Asien und im Östlichen Mittelmeerraum zu erwarten (über 20 Prozent). Fakt ist allerdings: Viele dieser Krankheiten teilen gemeinsame Hauptrisikofaktoren: Tabakkonsum, Bewegungsmangel, Alkoholmissbrauch und Ernährungsfehler. Und diese sind vermeidbar.
Chan will daher bis Ende 2012 ein Aktionsprogramm aufstellen. Dieses soll die Todesfälle und ihre Ursachen in den einzelnen Ländern erfassen und entsprechende Gegenmaßnahmen empfehlen, kündigte die WHO-Direktorin an. Doch schon dieser erste Schritt sei problematisch, denn „85 Prozent der Teilnehmerländer führen derzeit noch keine verlässliche Todesstatistik“.
Chan appellierte an die Konferenz, die „abscheulichen“ Marketing-Strategien der Tabakindustrie zu stoppen. Rauchen fordere mehr Todesopfer als irgendeine andere Ursache. Der Nahrungsmittelindustrie warf sie vor, sogenanntes Junk Food mit viel zu hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt auf den Markt zu bringen. „Wenn 40 Millionen Schulkinder fettleibig sind, heißt das, dass etwas schrecklich schief läuft“, warnte sie.
Die deutsche Delegation beim UN-Gipfeltreffen in New York wurde von der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Annette Widmann-Mauz (CDU), geleitet. Auch sie betonte, dass viele der jetzt in den Fokus genommenen Krankheiten durch vorbeugende Maßnahmen, die wenig kosten, vermieden werden könnten.
New York - 20.09.2011, 16:34 Uhr