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Heilberufler in Schleswig-Holstein
Signal der Geschlossenheit
Die Heilberufler in Schleswig-Holstein sind sich in ihrer grundlegenden Bewertung des Gesundheitssystems einig und werden mit ihrem gemeinsamen Signal offenbar auch in der Landespolitik wahrgenommen. Die Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein (IdH) veranstaltete am Mittwoch in Kiel ihre erste Gesundheitskonferenz der Heilberufe.
In der anschließenden Pressekonferenz machte Gesundheitsminister Garg deutlich, dass die Botschaft der Heilberufler bei ihm angekommen sei. Er plädierte dafür, die Situation auch gegenüber der Bevölkerung offen darzustellen, und warnte zugleich davor, dass im bevorstehenden Landtagswahlkampf irgendjemand so tun könne, als sei ein Zustand wie vor zehn Jahren wieder zu erreichen. Garg forderte, die Versorgungsprobleme „miteinander statt gegeneinander“ und „dezentral statt zentral“ anzugehen. Die Landesregierung sehe sich als Partner der Selbstverwaltung und wolle nicht diktieren. Die Freiberuflichkeit betrachtet der Minister nach wie vor als „Rückgrat der Versorgung in Deutschland“.
Die bemerkenswerte Geschlossenheit der Heilberufler im nördlichsten Bundesland wurde auch deutlich, als Dr. Ingeborg Kreuz, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, bei der Pressekonferenz für alle Heilberufler sprach und die unterschiedlichen Perspektiven der Probleme vorstellte. Da 30 Prozent der Hausärzte im Land 60 Jahre alt oder älter sind, drohe ein Ärztemangel. Dem werde möglicherweise ein Apothekermangel folgen. Freie Apothekerstellen könnten schon jetzt nicht oder nicht optimal besetzt werden. Durch die Feminisierung der Heilberufe zeige sich insbesondere bei den Zahnärzten ein Trend zur Arbeit in Gemeinschaftspraxen oder in Anstellung. Dies könne zur Konzentration der Angebote in Städten führen. Ein großes Problem der Psychotherapeuten sei die Bedarfsplanung, die auf „Uraltzahlen aus den neunziger Jahren“ beruhe, aber heute zu überlangen Wartezeiten führe. Als Lösung forderten die Heilberufler übereinstimmend mehr Möglichkeiten zur Gestaltung des Systems durch die Selbstverwaltung und weniger Bürokratie. Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, der die Apotheker auf dem Podium vertrat, fasste dies zusammen in der gemeinsamen Forderung an die Politik: „Lasst uns machen!“
Kiel - 22.09.2011, 10:46 Uhr