Bilanz 2011

Roche steigert Gewinn

Basel - 01.02.2012, 15:53 Uhr


Trotz der Stärke des Schweizer Franken und weltweiter Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen hat der Schweizer Pharmakonzern Roche 2011 seinen Gewinn um 7 Prozent gesteigert. Insgesamt verdiente das Unternehmen im vergangenen Jahr 9,5 Milliarden Franken (rund 8 Milliarden Euro).

Allerdings ist dies maßgeblich auf die anhaltende Stärke der heimischen Währung zurückzuführen. Bei einer Rechnung mit konstanten Wechselkursen, die den Währungseinfluss weitgehend ausgleicht, setzte Roche etwa ein Prozent mehr um als im Vorjahr. Der Gewinn wäre ohne den Effekt des starken Frankens gar um rund ein Viertel höher ausgefallen, rechnete der Konzern vor.

Wie ein Schutzschild vor der Aufwertung des Franken wirkte sich für Roche zudem aus, dass der Konzern weltweit produziert und auch daher etwa 80 Prozent seiner Kosten außerhalb der Schweiz und damit nicht in Franken anfallen. Während Roche den Umsatz insgesamt als solide einschätzte, verzeichnete das Unternehmen bei einzelnen Medikamenten erhebliche Rückgänge. Dazu gehörte das Grippemittel Tamiflu, das wegen des Ausbleibens der befürchteten großen Pandemien im vorigen Jahr weniger nachgefragt wurde. Auch Gesundheitsreformen, Sparmaßnahmen und Preiskürzungen hätten Druck auf den Umsatz ausgeübt, jedoch durch stärkere Verkäufe in anderen Bereichen ausgeglichen werden können.

Neue Mittel wie Pertuzumab zur Behandlung von Brustkrebs oder auch das bereits in den USA zugelassene Zelboraf gegen Hautkrebs sowie Sparmaßnahmen sollen bei Roche in den kommenden Jahren wieder für mehr Dynamik sorgen. 17 Produkte seien in der Spätphase der klinischen Entwicklung, sagte Roche-Chef Severin Schwan. In der Krebsmedizin ist Roche mit einem Anteil von 30 Prozent Marktführer. 

In der noch kleineren Diagnostik-Sparte – sei steuert zurzeit 23 Prozent zum Gesamtumsatz bei – will der Pharmariese wachsen. Dafür strebt Roche die Übernahme des auf Gentechnik spezialisierten US-Diagnostikkonzern Illumina an. „Wir wollen mit dem Illumina-Verwaltungsrat ins Gespräch kommen, mit dem Ziel, eine Übernahmevereinbarung auszuarbeiten“, so Schwan. Die Schweizer bieten rund 5,7 Milliarden Dollar und haben eine Reihe von neuen Mitgliedern zur Wahl in den Illumina-Verwaltungsrat vorgeschlagen, auf die der US-Konzern innerhalb von zehn Tagen reagieren will.


dpa