Schuldenkrise in Spanien

Krankenhäuser schulden 12 Milliarden Euro

Berlin - 20.02.2012, 11:14 Uhr


Weil spanische Krankenhäuser ihre Rechnungen nur sehr spät bezahlen, hat sich ein gigantischer Schuldenberg aufgehäuft: Spanische Krankenhäuser haben bei internationalen Pharma- und Medizinprodukteherstellern derzeit offene Rechnungen in Höhe von 12 Milliarden Euro. Davon entfallen 6,4 Milliarden Euro auf Arzneimittel und 5,3 Milliarden Euro auf Medizinprodukte.

Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass die öffentlichen Krankenhäuser ihre Rechnungen erst nach durchschnittlich mehr als 500 Tagen begleichen. Spitzenreiter ist die Region Valencia, in der Rechnungen mit 884 Tagen Verzögerung gezahlt werden.

Auf diesen Missstand haben unter anderem die deutsche und französische Handelskammer in Madrid sowie der Verband Farmaindustria in einem Brief an den spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy aufmerksam gemacht. Dies hat der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) von seiner Partnerorganisation in Spanien, der Asociacion nacional para el Autocuidado de la Salud (anefp), erfahren.

Zugleich haben die Handelskammern folgende konkrete Forderungen an die spanische Regierung adressiert:  

- Zahlungsfristen sollen künftig verbindlich geregelt werden.

- Es soll eine zentralen Behörde als Ansprech- bzw. Vertragspartner für pharmazeutische Unternehmen (derzeit sind hierfür die 17 autonomen Regionen in Spanien zuständig) eingerichtet werden.

-  Die spanische Regierung soll ausreichend finanzielle Mittel bereitstellen, um Defizite im öffentlichen Gesundheitswesen zu verhindern und um ineffiziente Strukturen zu beseitigen.

- Per Gesetz sollen die Unternehmen besser vor Zahlungsausfällen bzw. Zahlungsverzögerungen geschützt werden. 


Lothar Klein