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BSG zur OTC-Erstattung
BPI: Rückschlag für Neurodermitiker
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) bedauert das gestrige Urteil des Bundessozialgerichts zur Erstattung von Basistherapeutika bei Neurodermitis. Es sei ein Rückschlag für die Neurodermitiker in Deutschland, die sich häufig nicht ernst genommen fühlten und hohe Therapiekosten selbst schultern müssten.
Das Bundessozialgericht hatte entschieden, dass die an Neurodermitis leidende Klägerin ihre nicht verschreibungspflichtigen Salben aufgrund der bestehenden Rechtslage weiter selbst bezahlen muss. Beim BPI hat man für den Erstattungsausschluss dieser Basistherapeutika keinerlei Verständnis: „Neurodermitis ist und bleibt eine schwerwiegende Erkrankung, die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigt und kontinuierlich behandelt werden muss“, so Fahrenkamp. „Das muss der Gemeinsame Bundesausschuss endlich anerkennen und die therapienotwendigen Salben auf die OTC-Erstattungsliste setzen.“
Der BPI verweist darauf, dass die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) in ihren Behandlungsleitlinien schon lange auf die zentrale Rolle der Basissalben hingewiesen hat – sie seien unverzichtbarer Therapiestandard. Eine aktuelle internationale Genetikstudie zur Neurodermitis zeige überdies, dass die in den Leitlinien empfohlene Basistherapie als echte Substitutionstherapie gelten kann, ähnlich der Gabe von Insulin bei Diabetes.
In Deutschland, so der BPI weiter, sei die Versorgungslage bei Neurodermitis ohnehin schon alarmierend. Neue Studien der DDG zeigten, dass sich fast 60 Prozent der befragten Patienten in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt sehen. Sie schätzen ihren Leidensdruck damit ähnlich ein wie Schlaganfall- oder Parkinson-Patienten.
„Trotz BSG-Urteil spricht alles dafür, dass der G-BA den Zugang zu Basistherapeutika erleichtern muss und somit die Situation von Neurodermitikern in Deutschland endlich verbessert wird“, so Fahrenkamp. „ Ein Land, das über einen der höchsten Versorgungsstandards weltweit verfügt und dies auch gerne betont, muss Verantwortung übernehmen, wenn es um die Lebensqualität von geschätzt sechs Millionen Bürgern geht.“
Berlin - 07.03.2012, 11:12 Uhr