dm-Drogeriemarkt

Medikamente nur über Pick-up

Karlsruhe - 19.06.2012, 17:09 Uhr


In dm-Drogerien wird es nach Angaben des Unternehmensgründers Götz Werner auf absehbare Zeit keine Arzneimittel geben. Aus heutiger Sicht sei damit kein einträgliches Geschäft zu machen, sagte Werner der Nachrichtenagentur dpa. An den Pharma Punkten der Europa Apotheek will die dm-Geschäftsführung dennoch festhalten.

Arzneimittel, so sie nicht freiverkäuflich sind, dürfen nach dem Gesetz ohnehin nur in Apotheken abgegeben werden. „In Deutschland ist Drogerie eben was anderes als Apotheke“, weiß auch Werner. Hierzulande sei es kulturell nicht etabliert, Arzneimittel und Drogerieartikel in ein und demselben Geschäft zu kaufen. „So etwas ist schwer zu ändern“, meint der dm-Gründer. „Einzelhandel ist immer auch eine Kulturfrage.“

Beim Sortiment wolle sich dm nicht verzetteln, sondern „straff und stimmig“ bleiben. „Wir müssen uns immer fragen, was für unsere Kunden wesentlich ist und was nicht.“ In anderen Drogeriemärkten gebe es DVDs, Süßigkeiten, Spielsachen – „bei uns soll der Kunde Drogerieartikel kaufen können und sonst nichts. Wir werden sicher auch nicht hingehen und Brötchen verkaufen.“

Diese Aussagen werfen die Frage auf, wie es um die Zukunft der Pharma Punkte der Europa Apotheek in den dm-Märkten bestellt ist. Petra Schäfer, dm-Geschäftsführerin Marketing und Beschaffung, machte gegenüber DAZ.online jedoch deutlich, dass man am Konzept festhalte: „Wir sind mit der bisherigen Entwicklung unseres Bestell- und Abholservices für Medikamente zufrieden. Wie Götz Werner gesagt hat, ändern sich tradiertes Verhalten, ebenso wie rechtliche Bedingungen, nicht von heute auf morgen“. Deshalb werde man den Arzneimittel-Bestellservice auch weiterhin anbieten. Um Kunden Alternativen aufzuzeigen, habe man mittlerweile auch apothekenexklusive Produkte im Sortiment, so Schäfer.

Werner hatte die Geschäftsführung von dm im Jahr 2008 an Nachfolger Erich Harsch abgegeben. Der dm-Gründer sitzt aber weiterhin im Aufsichtsrat. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011/12 (30. September) erreichte der Umsatz 3,3 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 10,5 Prozent.


Kirsten Sucker-Sket