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Sekundäre Pflanzenstoffe
Wie Brokkoli die Krebstherapie unterstützt
Inhaltsstoffe aus Brokkoli und verwandtem Gemüse hemmen das Krebswachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien.
Das zeigte Ingrid Herr vom Universitätsklinikum Heidelberg und Deutschen Krebsforschungszentrum in mehreren experimentellen Studien und wurde dafür nun mit dem Sebastian-Kneipp-Preis 2012 ausgezeichnet, wie das Universitätsklinikum jetzt mitteilte. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt in diesem Jahr Untersuchungen über die vorbeugenden und therapeutischen Wirkungen von Nahrungsstoffen oder sekundären Pflanzenstoffen bei Krebserkrankungen.
Ingrid Herr entdeckte mit ihrem Team, dass Brokkoli-Inhaltsstoffe einen bestimmten Signalweg in besonders aggressiven Zellen des Bauchspeicheldrüsenkrebs blockieren und so deren Resistenz gegen eine Chemotherapie unterdrücken.
Besonders bösartige Tumorstammzellen schützen sich mit einem bestimmten Stoffwechselweg, dem NF-Kappa B-Signalweg, vor der Wirkung einer Chemotherapie. Sulforaphan, das in Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler wie Brokkoli und Blumenkohl enthalten ist, blockiert genau diesen Signalweg und macht damit die Krebsstammzellen verwundbar.
Die Heidelberger Arbeitsgruppe zeigte erstmals in Versuchen an Krebszellen und Mäusen, dass Sulforaphan die Tumorstammzellen darin behindert, sich zu regenerieren und zu vermehren. Kombiniert mit verschiedenen Chemotherapeutika verstärkt der Naturstoff deren Wirkung. Bei Mäusen, die eine Chemotherapie in Kombination mit Sulforaphan erhielten, hörte der Tumor vollständig auf zu wachsen und streute nicht mehr in andere Organe. Zusätzliche Nebenwirkungen traten nicht auf.
Die Daten decken sich mit den Ergebnissen einer kanadischen Ernährungsstudie: Bei Patienten mit Prostatakarzinom verringerte der wöchentliche Verzehr von Broccoli oder Blumenkohl die Streuung des Tumors um 50 Prozent.
Den schützenden Effekt wies die Preisträgerin inzwischen auch bei einem weiteren Pflanzenstoff nach – bei Quercetin, das ebenfalls in Brokkoli, aber auch in Apfelschalen und in vielen weiteren Obst- und Gemüsesorten enthalten ist.
Heidelberg - 21.06.2012, 10:13 Uhr