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BVDAK-Chef Hartmann beim AVWL
Michels fordert offene Diskussionskultur
In die bislang von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gepflegte strikte Abgrenzung von anderen Apothekerverbänden kommt Bewegung: Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) und der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) haben jetzt überraschend einen künftigen Informations- und Meinungsaustausch vereinbart.
„Wir funken auf derselben Wellenlänge, was die Zukunft der Apotheke als inhabergeführt, unabhängig und ortsnah angeht. Wir wollen den Apotheker auch in Zukunft als freiberuflichen Arzneimittelexperten mit Vollsortiment im ganzheitlichen Dienst an der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Patienten und Kunden," sagte AVWL-Vorsitzender Dr. Klaus Michels im Anschluss an eine Vorstandssitzung, zu der der AVWL den BVDAK-Vorsitzenden Dr. Stefan Hartmann nach Münster eingeladen hatte. Der BVDAK vertritt derzeit 34 Mitglieder.
Beide Verbände erkennen die Weiterentwicklung der Apothekenlandschaft und die zum Teil unterschiedlichen Sichtweisen von Einzel- wie Kooperationsapotheken an, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Trotz mancher Unterschiede, die nicht zuletzt aus der bewährten Aufgabenteilung zwischen Apothekerverbänden und Branchenkooperationen resultierten, gebe es viele thematische Schnittmengen. Diese wolle man zum Vorteil beider Verbände künftig nutzen und ausbauen. Das spezifische Knowhow eines jeden Verbandes sei hierzu besonders förderlich, so die beiden Vorstandsvorsitzenden unisono.
Einigkeit bestehe zudem in grundsätzlichen Fragestellungen: Die Apothekerschaft werde in Zukunft mehr denn je darauf angewiesen sein, auf ihre Belange wirksam und nachhaltig aufmerksam zu machen. Ausschlaggebend hierfür sei eine schlanke, aber durchsetzungsstarke berufsständische Vertretung, die über Transparenz und Teilhabe für die erforderliche Rückkoppelung ihrer Entscheidungen bei ihren Mitgliedern Sorge trage. Von besonderer Bedeutung seien dabei eine offene Diskussionskultur, aber auch die adäquate Berücksichtigung von speziellen Interessenlagen von Apotheken - etwa im Hinblick auf besondere Versorgungsgebiete und Geschäftsfelder. Die notwendige Integration unterschiedlicher Interessen und Strömungen setze voraus, dass unter Wahrung des gemeinsamen Grundkonsenses auch kreativen Lösungsansätzen offen begegnet werde. Zu einer unnötigen Zersplitterung der Verbandslandschaft solle es hingegen im Interesse einer Vertretung von möglichst gleichlautenden Positionen gegenüber der Politik nicht kommen.
Anfang Februar hatte Michels bereits in München beim BVDAK-Kongress gesprochen. Dort allerdings noch den Alleinvertretungsanspruch der ABDA unterstützt. „Jeder bleibt bei seinen angestammten Aufgaben“, so Michels damals. Es sei auch für den BVDAK legitim, die wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder zu vertreten. Aber im Kernbereich der Apothekerinteressen sei „Zurückhaltung das Gebot der Stunde“, sagte Michels: „Wo Kooperation drinsteckt, darf nicht 'Apotheke' draufstehen."
Berlin - 26.07.2012, 11:32 Uhr