Apothekenhonorar

Wolf: Wir finden das nicht in Ordnung

Berlin - 31.07.2012, 15:07 Uhr


Die Zeit drängt: Bis zum 10. August bleibt der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Zeit für ihre Stellungnahme zum Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), das Apothekenhonorar auf 8,35 Euro zu erhöhen. „Das finden wir nicht in Ordnung“, sagte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf.

Wolf wies darauf hin, dass die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Das regelt eine Ausnahme in § 78 Arzneimittelgesetz. Voraussichtlich Anfang September wird der formale Prozess daher innerhalb der Bundesregierung abgeschlossen sein. Es bleiben so nur wenige Wochen, um auf die Honoraranpassung noch Einfluss zu nehmen.

Grundsätzlich stimmt die ABDA dem in Referentenentwurf vorgelegten Zahlenwerk zu. Der „Denkfehler“ des BMWi liege jedoch darin, den seit 2004 ermittelten Rohertragzuwachs je Apotheke in Höhe von 26.684 Euro von den Gesamtkostensteigerungen in Höhe von 38.184 Euro abzuziehen. Davon sei in den Gesprächen mit dem BMWi und dem Bundesgesundheitsministerium nie die Rede gewesen. „Das ist leistungsfeindlich“, so Wolf. Auf diese Weise werde der Rohertrag auf dem Niveau von 2004 eingefroren. Dieses Vorgehen verweigere den Apothekern einen Inflationsausgleich und lasse keinen Spielraum für Investitionen, so Wolf weiter. „Darauf liegt der Schwerpunkt unserer Stellungnahme.“

Teilt man den Gesamtkostenzuwachs von 38.184 Euro durch den Packungsdurchschnitt je Apotheke von 35.032 Stück, ergibt sich ein Honorarerhöhungsbetrag von 1,09 Euro. Dieser Wert liegt nur knapp oberhalb der von DAV-Chef Becker für möglich gehaltenen Honorarerhöhung.  

Der ABDA-Präsident forderte alle Apotheker auf, in den kommenden Tagen mit dieser Botschaft bundesweit an die Wahlkreisabgeordneten heranzutreten und diese zu informieren. Wolf: „Jeder Apotheker soll zu seinem Angeordneten gehen.“ Wolf und DAV-Chef Fritz Becker werden sich bis zum Abgabetermin der ABDA-Stellungnahme nach eigenen Angaben erneut mit Bundeswirtschaftsminister Rösler und Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (beide FDP) treffen, um die Argumente vorzutragen.

Nach ABDA-Angaben sind seit 2004 die Apothekenkosten allein inflationsbedingt um 14,4 Prozent gestiegen und die Personalkosten um weitere 18 Prozent. Der vorgeschlagene Honorarzuwachs um 25 Cent bedeute hingegen nur eine Anpassung um drei Prozent.

Keine Angaben wollten Wolf und Becker zu Art und Umfang weiterer Protestaktionen machen, falls die anstehenden Maßnahmen erfolglos bleiben sollten.


Lothar Klein