Apothekenhonorar

Warnstreiks jetzt auch in Baden-Württemberg

Stuttgart - 31.08.2012, 10:10 Uhr


Nach dem Saarland reagiert jetzt auch der Landesapothekerverband Baden-Württemberg mit Warnstreiks auf die angekündigte Erhöhung des Apothekenhonorars um 25 Cent. In zwei Gemeinden des Landes bleiben kommenden Mittwochmorgen die Apotheken geschlossen. Es wird nur durch die Notdienstklappe bedient. „Am kommenden Mittwoch werden in den ersten Regionen in Baden-Württemberg Apotheken in den Warnstreik gehen“, teilte der LAV Baden-Württemberg soeben mit.

Betroffen seien im ersten Schritt die Apotheken im Stadtbezirk Esslingen und im Notdienstbezirk Sigmaringen. „Mit dieser Aktion reagieren die Apotheken auf den unzureichenden Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums in der Debatte um eine Honoraranpassung für die apothekerliche Dienstleistung“, so der LAV. Schon seit Wochen protestierten die Apotheker Deutschlands gegen die von Bundeswirtschafts- und Bundesgesundheitsministerium angedachte „minimale Erhöhung“ des Apothekenhonorars nach über acht Jahren. „Wir haben den politischen Entscheidern mehr als ausreichend Zeit gelassen - aber wir können auch nach den jüngst geführten Gesprächen keine Bewegung in der Sache wahrnehmen“, erklärt Fritz Becker, Präsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg.

In den beiden Warnstreik-Regionen werden die Apotheken zwar dienstbereit sein, die Patientinnen und Patienten werden aber am Vormittag nur durch die Notdienstklappe bedient. Mit Plakaten und Handzetteln, aber auch im persönlichen Gespräch werden die Kunden auf die Forderungen der Apotheken erneut aufmerksam gemacht. „Die Unannehmlichkeit von Wartezeiten in den Warnstreik-Zeiträumen können wir den Kunden nicht ersparen“, erklärt Becker, „aber wir setzen damit ein Zeichen, dass sich die Arzneimittelversorgung dramatisch verschlechtern wird, wenn uns Apothekern eine gerechte Honorierung vorenthalten wird.“

Bereits heute schließe in Deutschland jeden Tag eine Apotheke - ein Trend, der sich fortsetzen und verschlimmern werde, wenn die wirtschaftliche Basis der Apotheke nicht spürbar unterfüttert werde. Der Landesapothekerverband schließe im Weiteren sowohl die regionale Ausweitung der Warnstreiks als auch Änderungen der Warnstreikmechanik nicht aus. „In weiteren Regionen werden wir gegebenenfalls die Apotheken sogar zeitweise ganz schließen und nur die Notdienstbereitschaft sicherstellen“, so ein Verbandssprecher.

Wie lange die Warnstreiks insgesamt andauern werden, sei derzeit noch nicht absehbar und steht in Abhängigkeit zu den Ergebnissen der noch auf Bundesebene zu führenden Gespräche, insbesondere die mit dem Bundeswirtschaftsministerium.


Lothar Klein