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Ärzte planen Aktionen gegen Kassen
„Achtung Kassen: Jetzt geht`s los!“
Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben ab kommender Woche erste Aktionen von niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten gegen die gesetzlichen Krankenkassen angekündigt. Die Aktionen sind nun konkret: eine Politik der Nadelstiche.
Das Zerren ums Honorar bringt die Ärzteschaft auf. Zwar ist über einige Komponenten des Honorars noch nicht entschieden worden – für die Kassen ist aber klar, dass zumindest die Punktwerterhöhung um 0,9 Prozent steht. Die Ärzte wollten jedoch schon hier 11 Prozent mehr.
Verärgert hatte die KBV diese Woche die weiteren Verhandlungen mit den Kassen abgebrochen. „Das Maß ist voll“, erklärte heute der KBV- Vorstandsvorsitzende Andreas Köhler. „Ab Montag werden die Kassen unseren Unmut spüren“. Geplant sei ein „breites Potpourri an gestaffelten Aktionen in den Praxen“. Woche für Woche werde es gezielte Maßnahmen geben.
Laut Mitteilung der KBV sollen in der nächsten Woche drei Aktionen im Fokus stehen. „Formlose Kassenanfragen werden nicht mehr schriftlich beantwortet“, erläuterte der KBV-Chef. Zur Erklärung: Tagtäglich überschütten 145 Krankenkassen die Arztpraxen mit formlosen Anfragen wie „Wurde die Reha-Maßnahme auch durchgeführt?“ oder „Ist der Versicherte noch krank geschrieben?“.
Damit die Mitarbeiter der Kassen einen Eindruck davon bekommen, wie lange Ärzte in der Regel arbeiten, müssen sie ihre Anfragen und Gesprächswünsche entweder auf die Zeit vor 8 Uhr morgens oder nach 20 Uhr abends beschränken, so die KBV. „Die Zeit dazwischen brauchen die Kollegen für die Versorgung ihrer Patienten“, führte Köhler aus. Ebenso ist geplant, Bonushefte nicht mehr abzustempeln.
„Diese Maßnahmen treffen den größten Verursacher von Bürokratie in den Praxen, nämlich die Krankenkassen. Dadurch haben die Ärzte sogar eher mehr Zeit für ihre Patienten“, erklärte er.
Bis Mitte kommender Woche haben die freien Ärzteverbände zur Urabstimmung über Streiks und Praxisschließungen aufgerufen. „Sollte es dazu kommen, können sich alle Vertragsärzte und -psychotherapeuten und ihre Verbände auf den vollen Rückhalt und die Solidarität der KBV und der KVen verlassen“, machte der KBV-Chef deutlich.
Berlin - 07.09.2012, 12:25 Uhr