Burnout

Depression am Arbeitsplatz

12.10.2012, 13:02 Uhr


Depressive Erkrankungen gehören in den europäischen Ländern zu den häufigsten Erkrankungen und gehen mit den meisten mit schweren Beeinträchtigungen gelebten Lebensjahren einher.

Etwa elf Prozent der EU-Bürger erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Wie aktuelle Zahlen deutscher Krankenkassen zeigen, steigt der Anteil an Fehltagen durch psychische Erkrankungen kontinuierlich. Krankheitsbedingte längere Ausfälle im Job und immer häufiger auch Berufsunfähigkeit sind die Folgen. So sind nach Angaben des Wissenschaftlichen Dienstes der AOK Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen seit 1995 um 80% gestiegen. Laut einer Studie aus den USA sind die Kosten verlorener Arbeitszeit durch Präsentismus (verminderte Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz) zudem um das Dreifache höher als ohne Depression.

Viele Unternehmen sind jedoch ungenügend informiert und vorbereitet, um auf diese Entwicklung zu reagieren oder Maßnahmen zur Prävention im Unternehmen durchzuführen. Zudem besteht oftmals Verunsicherung im Umgang mit depressiv erkrankten Mitarbeitern.

Daher hat die Stiftung Deutsche Depressionshilfe laut einer Pressemitteilung das Aktionsnetz „Depression am Arbeitsplatz“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Wissen über die Erkrankung Depression in die betriebliche Praxis zu tragen, um depressiv erkrankten Arbeitnehmern früh eine konsequente Behandlung zu ermöglichen und um Missverständnisse über die Krankheit Depression und das damit verbundene Stigma zu vermeiden. Dazu werden in Vorträgen und Schulungen Führungskräfte über die Depression und andere psychische Erkrankungen informiert.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe unterstützt außerdem die bundesweite Ausweitung des Modellprojektes „Psychosoziales Coaching“. Dabei können langzeitarbeitslose Personen mit psychischen Erkrankungen identifiziert werden, die gar nicht oder nicht leitlinienkonform behandelt werden, um nach einer umfassenden Diagnostik bei entsprechender Indikation in das bestehende Versorgungssystem gelotst zu werden.


Dr. Bettina Hellwig


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