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ABDA
Zoff und schlechte Stimmung im Apothekerlager
Nach außen geben sich die obersten Verbandsvertreter den Anschein von Harmonie und Geschlossenheit. Aber hinter den Kulissen des Berliner Apothekerhauses brodelt es gewaltig. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem GKV-Spitzenverband über den Kassenabschlag geht es um Kampagnenfähigkeit, Zusammenhalt und die Frage, ob und wie viele ABDA-Führungspersonen an einem Strang ziehen oder Verabredungen durchkreuzen.
„Auch strukturell muss sich einiges ändern“, kritisierte jetzt der Vorsitzende des Apothekerverbandes Klaus Michels als einziger offen Missstände im Berliner Apothekerhaus. In Berlin werde die Unzufriedenheit der Basis in erster Linie als Kommunikationsproblem gesehen. Michels auf der AVWL-Mitgliederversammlung: „Ich halte das für zu kurz gesprungen.“ Bemängelt wird vom AVWL-Chef die unzureichende Einbindung der Mitgliedsorganisationen: „Das hier liegende Potenzial wird viel zu wenig genutzt.“
In Berlin werde abgehoben „manche Agenda“ ausgedacht, ohne dass die Mitgliedsorganisationen substanziell daran beteiligt seien. Die Zustimmung dazu in den ABDA-Gremien sei angesichts des Zeitdrucks und der „vollgestopften Tagesordnungen“ nichts weiter als eine „Pflichtübung“, kritisiert Michels. Dabei hänge die Qualität der Berliner Entscheidungen doch maßgeblich vom Know-how der Landesorganisationen ab. Es gebe auf allen Ebenen „Verbesserungspotenzial“, so Michels an die Adresse der neu zu wählenden ABDA-Führung.
Andere im ABDA-Führungslager äußern sich nur hinter vorgehaltener Hand. So gibt es aktuell Stirnrunzeln und ernsthafte Verärgerung über das erneut unabgestimmte Vorgehen bei den Protestmaßnahmen im Konflikt um den Kassenabschlag. DAV-Verhandlungsführer Fritz Becker wird intern vorgehalten, als Chef des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg mit der vorzeitigen Faxaktion die Vereinbarung durchkreuzt zu haben, alle Protestmaßnahmen zeitlich zu koordinieren und gemeinsam zu starten.
Verärgerung gibt es in diesem Zusammenhang auch über Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalena Linz, die ebenfalls eine eigene Kampagne startete. Dagegen antwortete der Apothekerverband Niedersachsen wie in den ABDA-Gremien vereinbart auf die Abfrage des Berliner Apothekerhauses. „So kann das nicht laufen“, heißt es im Apothekerhaus.
Stirnrunzeln löste zudem die heutige Äußerung von DAV-Chef Becker aus, die einseitige Festsetzung des Kassenabschlages auf 1,75 Euro erst noch juristisch prüfen zu müssen. „So etwas hören Sie bei jeder Sitzung“, so ein ABDA-Mitglied zu DAZ.online, „ich kann das nicht mehr hören“. Die juristische Prüfung hätte doch längst erfolgen können, zumal Becker selbst diesen Schritt schon vor Wochen angekündigt habe. Auch die Situation der nun angerufenen Schiedsstelle sei seit langem im Berliner Apothekerhaus bekannt. Offenbar habe sich niemand darum gekümmert.
Berlin - 15.11.2012, 15:16 Uhr