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Atemwegsinfektionen
Vitamin D – kein Schutz vor Erkältungen?
Eine monatliche Zufuhr von 100.000 I. E. Vitamin D konnte in einer neuseeländischen Studie bei gesunden Erwachsenen weder die Inzidenz noch die Schwere von Infektionen der oberen Atemwege reduzieren.
Personen mit hohen Serumspiegeln von 25-Hydroxyvitamin D (25-OHD) leiden weniger häufig unter Infektionen der oberen Atemwege. Ob auch eine Vitamin-D-Supplementierung vor diesen Infektionen schützen kann, war bisher unklar und wurde jetzt in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 322 gesunden Erwachsenen im Zeitraum von Februar 2010 bis November 2011 in Christchurch, Neuseeland, untersucht.
Die Probanden erhielten entweder in den ersten beiden Monaten je eine initiale Dosis von 200.000 I. E. oralem Vitamin D3 und anschließend 100.000 I. E. monatlich (n=161) oder ein Placebo (n=161) über einen Gesamtzeitraum von 18 Monaten.
Der primäre Endpunkt war die Anzahl von Episoden mit einer Infektion der oberen Atemwege. Sekundäre Endpunkte waren die Dauer der Infektionsepisoden, die Schwere der Atemwegsinfektionen und die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage auf Grund einer Infektion der oberen Atemwege.
Die Vitamin-D-Supplementierung führte zu erhöhten Serumspiegeln von 25-OHD. In der Placebogruppe kam es zu 611 Infektionen der oberen Atemwege, in der Vitamin D-Gruppe zu 593. Dieser geringfügige Unterschied war statistisch nicht signifikant. Im Mittel kam es zu 3,7 Atemwegsinfektionen pro Teilnehmer in der Vitamin D-Gruppe und zu 3,8 Infektionen in der Placebo-Gruppe (relatives Risiko 0,97; 95% Konfidenzintervall 0,85-1,11). Auch die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund einer Atemwegsinfektion, die Dauer der Symptome pro Episode und die Schwere der Atemwegsinfektionen unterschieden sich in beiden Gruppen nicht.
Nach Meinung von Uwe Gröber, Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen, und Michael F. Holick, PhD, MD University Medical Center, Boston, sind damit „die positiven Effekte des Vitamin D auf die Häufigkeit von Atemwegsinfekten, die in anderen Studien gezeigt wurden, (…) nicht widerlegt“. Der Nutzen einer Supplementierung von Vitamin D zur Stärkung der Immunkompetenz und Vorbeugung von Atemwegsinfekten hänge entscheidend vom basalen 25(OH)D-Status ab. Ohne den Nachweis eines Vitamin-D-Mangels (< 20 ng/ml) könne man unter wissenschaftlichen Aspekten einen Effekt von Vitamin D nicht beurteilen, so Gröber und Holick (DAZ 2012, Nr. 43, S. 40).
Quelle: Murdoch, D. R., et al.: J. Am. Med. Assoc. 2012;308:1333; Online: doi10.1001/jama.2012.12505
Christchurch - 14.12.2012, 09:54 Uhr