Landtagswahlen in Niedersachsen

Grüne für bedarfsgerechte Unterstützung Einzelner

Berlin - 16.01.2013, 09:00 Uhr


Anstatt das Apothekenhonorar pauschal zu erhöhen, sollten die für die flächendeckende Versorgung unverzichtbaren Apotheken besser unterstützt werden. Darauf verweist der niedersächsische Vorstand von Bündnis 90/Die Grünen gegenüber DAZ.online.

Für Apotheken relevante Themen sieht der Landesvorstand durchaus kritisch. Angefangen bei der aktuellen Situation der Apotheken: Die Zahl der Apothekenschließungen (überwiegend selbstständige Hauptapotheken) übertreffe seit einigen Jahren die Zahl der Neugründungen (vermehrt Filialen). „Relativ stabil und rentabel stehen dabei noch die meisten Landapotheken da“, heißt es vom Landesvorstand. Von den zunehmenden Schließungen profitierten andere Apotheken mehr, als dass bestehende Apotheken unter den Neugründungen litten. Jedenfalls gebe es vermehrt auch Apotheken mit Umsätzen über 2,5 Millionen Euro. „Das weist auf eine Spaltung des Marktes in ‚reiche‘ und ‚arme‘ Apotheken hin.“

Zur Frage, ob das aktuelle Honorar für Apotheker angemessen ist, will sich der Landesvorstand jedoch nicht äußern – Bundeszuständigkeit! Für eine Beurteilung der Angemessenheit müssten zudem zunächst Zahlen vorgelegt und nachgeprüft werden. Dennoch: Pauschale höhere Vergütungen sind aus Grünensicht „in der Regel zu wenig zielgenau“ und zögern den notwendigen Strukturwandel eher hinaus. Sofern einzelne Apothekenstandorte gefährdet, aber für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar seien, müssten eben andere Vertriebswege und gegebenenfalls bedarfsgerechte einzelbetriebliche Unterstützungen zusammen mit der Apothekerkammer konzipiert und umgesetzt werden.

Zur Aufgabe von Apotheken jetzt und in Zukunft gehören aus Sicht der Grünen die Versorgung von Patienten mit Medikamenten, die fachliche und patientenorientierte Beratung sowie die Ernährungsberatung, die Hinführung zu wichtigen Vorsorgemaßnahmen und die Ausleihe von medizinischen Mess- und anderen Geräten. „Grüne treten auch weiterhin für die Entsorgung benutzter Rest-Arzneimittel durch die Apotheken ein.“ Angesichts der demografischen Entwicklung werde außerdem die „von Haus zu Haus-Anlieferung“ von Medikamenten und Hilfsmitteln und auch die Zusammenarbeit mit Pflegeeinrichtungen an Bedeutung gewinnen.

Warum die Grünen wählen? Bereits in der Zeit der rot-grünen Bundesregierung habe man sich für einen zahlenmäßig begrenzten Mehrbesitz ausgesprochen. „Das schloss eine Ablehnung von Vertriebsformen für Arzneimittel über Supermärkte und Drogerien ein“, so der Landesvorstand. Die damals beschlossene Regelung habe bis heute Bestand. „Bündnis 90/Die Grünen stehen für Transparenz und für eine entschiedene Patientenorientierung im Gesundheitswesen“, betont die Partei. Bei der Arzneimittelversorgung müsse daher die Sicherheit der Patienten oberstes Gebot des Handelns der Beteiligten sein und bleiben.

Morgen: Die SPD Niedersachsen und ihre Prioritäten.

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Juliane Ziegler