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Experten-Ausblick ins Jahr 2022
Schlechte Ertragsaussichten für Apotheker
Befragt man Experten, steht es im Jahr 2022 nicht gerade rosig um die Ertragssituation von Apotheken. Im Rahmen einer Delphi-Studie, an der sich weit über 100 Experten aus der Apothekenbranche und anderen Branchensegmenten beteiligten, glaubt fast jeder Zweite an eine Verschlechterung.
Rund 43 Prozent der Befragten vermuten, dass die Situation der Apotheken 2022 schlechter sein werde, etwa 30 Prozent glauben, sie werde unverändert sein. 27 Prozent schätzen sie sogar eher besser ein als heute – und zwar aufgrund der insgesamt sinkenden Apothekenzahl: Die Erträge verteilten sich dann auf eine geringere Zahl von Apotheken. Für die Verschlechterung der Ertragssituation spricht dagegen insbesondere der fehlende Ausgleich steigender (Betriebs-)Kosten als Folge des Kostendrucks des Gesundheitssystems insgesamt und der Krankenkassen im Speziellen.
Über die Hälfte der Experten (rund 54%) prognostizieren darüber hinaus einen sinkenden Großhandelsrabatt. Als maßgeblicher Grund wird der Kostendruck des Großhandels genannt, der durch weitere Beschneidungen der Großhandelsmarge durch den Gesetzgeber herbeigeführt werde. Ein weiteres Drittel (etwa 37%) glaubt an ein gleich bleibendes Rabattniveau. Lediglich 9 Prozent erwarten, dass der Großhandelsrabatt steigen wird – sie meinen, der Gesetzgeber werde mehr Spielraum einräumen, um wieder mehr Wettbewerb zuzulassen.
In Sachen Honorar prognostiziert jeder zweite Befragte (etwa 55%) einen Anstieg des Apothekenzuschlags bis zum Jahr 2022. Hauptargument dabei ist der Inflationsausgleich. Aber auch die Notwendigkeit einer leistungsgerechten Honorierung wird als Grund angegeben („qualifizierte Dienstleistung gibt es nicht zum Nulltarif“). Rund 26 Prozent vermuten, dass der Apothekenzuschlag gleich bleiben wird („mehr wird diese ABDA nicht schaffen“), und etwa 19 Prozent erwarten, dass er sinken wird.
Ausgeglichen sehen die Experten die Entwicklung des Apothekenabschlags: Jeweils rund ein Drittel erwartet einen eher steigenden, gleich bleibenden oder sinkenden Abschlag. Grund sei die schwache Ertragssituation der Apotheken – einige erklären damit ein gleich bleibendes Abschlagsniveau, andere sehen darin den Grund für eine Abschlagssenkung („Apotheken können ohne Reduzierung nicht überleben“). Auch Kostensteigerung und Finanzierungsengpässe der Krankenkassen sehen einige als Grund für einen gleich bleibenden, andere für einen steigenden Abschlag („Politik wird alles zusammenkratzen, damit die GKV nicht kracht“).
Berlin - 22.01.2013, 14:27 Uhr