Österreich

Apotheker in wirtschaftlicher Bedrängnis

Wien - 01.03.2013, 14:16 Uhr


Anderes Land – ähnliche Sorgen: Stagnierende Kassenumsätze und sinkende Kassenspannen bringen die österreichischen Apotheken in Bedrängnis. Jetzt schlägt der Österreichische Apothekerverband Alarm. Sein Appell an die Gesundheitspolitik: keine weitere Reduktion der Kassenspanne. Neue Dienstleistungen in Apotheken sollen außerdem von der öffentlichen Hand vergütet werden.

Jahrelang hätten die Apotheken durch Solidar- und Finanzierungsbeiträge die Krankenkassen unterstützt, weshalb diese im Jahr 2012 über einen Überschuss von 138 Millionen Euro jubeln konnten, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Kürzungen und Finanzierungsbeiträge hätten aber ihre Spuren hinterlassen und die wirtschaftliche Situation der Apotheken deutlich verschlechtert. Der Umsatz, der mit Arzneimitteln auf Kassenrezepten erzielt werde und 70 Prozent des Gesamtumsatzes einer Apotheke ausmache, stagniere nun.

Was die Apotheken aus Sicht des Verbands aber endgültig an ihre wirtschaftliche Leistungsgrenze bringt, ist die sinkende Ertragsspanne bei den Kassenumsätzen: Sie sei seit 2007 um rund 12 Prozent auf 17,49 Prozent im Jahr 2012 gesunken. Eine Studie der KMU Forschung Austria vom November 2012 (mit den Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2011) bestätigt laut Verband, dass 29 Prozent aller Apotheken bereits in die Verlustzone geschlittert sind. Die Apotheken sollen mit einer durchschnittlichen Handelsspanne von 24 Prozent danach zudem deutlich unter dem Einzelhandel (34 %) liegen.

Während sich die betriebswirtschaftliche Situation der Apotheken nun immer weiter verschlechtere, werde das Spektrum der Aufgaben und Leistungen, die eine Apotheke unentgeltlich zu erfüllen habe, immer größer, beklagt der Verband weiter: ein stetig steigender Bürokratieaufwand, Gesundheitsberatung zum Raucherstopp, zu Impfungen, zur Ernährung, zur Bewegung, zur Lebensumstellung und zur Reisevorsorge. Nicht zu vergessen das Messen von Gesundheitswerten, die Arzneimittelherstellung, die Drogensubstitution und der Not- und Nachtdienst. Weitere Aufgaben sollen hinzukommen, wie die e-Medikation oder das Disease-Management.


Juliane Ziegler