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Neue Diabetes-Leitlinie
Erhöhtes Risiko für Demenz und Depression
Menschen mit Diabetes mellitus erkranken häufiger an einer Demenz und haben öfter Depressionen als Gleichaltrige ohne die Stoffwechselstörung. Darauf weist die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hin. Die gefährlichen Kombinationen würden aber noch immer zu wenig beachtet. Die Fachgesellschaft hat deshalb eine neue Leitlinie erstellt, die die Therapie der Betroffenen vereinheitlichen und verbessern soll.
Im Vergleich zu Gesunden unterliegen Menschen mit Diabetes Typ 2 einem bis zu vierfach erhöhten Risiko für eine gefäßbedingte Demenz, erklärt die DDG. Die Gefahr für eine Alzheimerdemenz sei 1,5- bis 2-mal so hoch. Eine der Ursachen: ein langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel. Er schädige die Blutgefäße – etwa in den Augen, in den Füßen und auch im Gehirn. Aber auch die häufigen Begleiterkrankungen eines Typ-2-Diabetes wie Bluthochdruck, Adipositas, Fettstoffwechselstörungen oder Depression spielten eine Rolle.
Von Depressionen sind Diabetiker laut der Fachgesellschaft ebenfalls besonders betroffen: Jeder achte leide an einer Depression, jeder dritte weise eine erhöhte Depressivität auf. Es kommt zu einer Art Teufelskreis: Ohne entsprechende Behandlung verhinderten psychische Erkrankungen meist eine gute Diabeteseinstellung, erhöhten das Risiko für Folgeerkrankungen und verkürzten die Lebenserwartung. „Für die Therapie und die langfristige Prognose des Diabetes sind somatische und psychosoziale Faktoren gleichermaßen wichtig“, betont der DDG-Präsident Dr. Erhard Siegel.
Die neue Leitlinie gibt daher Empfehlungen zu strukturierten Schulungsangeboten, psychosozialen Behandlungskonzepten sowie zur Diagnostik und Therapie komorbider psychischer Erkrankungen bei Diabetes. Sie zeigt außerdem auf, wie psychosoziale Konzepte besser in die Diabetestherapie integriert werden können. Gerichtet ist sie an alle Berufsgruppen, die Patienten mit Diabetes betreuen, an interessierte Patienten, Angehörige und Selbsthilfegruppen.
Berlin - 18.06.2013, 15:28 Uhr