Weltdrogentag

Designerdrogen auf dem Vormarsch

Wien/Berlin - 26.06.2013, 11:35 Uhr


Immer schneller kommen neue berauschende Substanzen auf den Markt: Psychoaktive Drogen, sogenannte Designerdrogen oder „Legal Highs“, werden zur Herausforderung. Das geht aus dem Weltdrogenbericht 2013 der Vereinten Nationen hervor. Die diesjährige UN-Kampagne „Make health your ‚new high‘ in life, not drugs” informiert daher über die schädlichen Auswirkungen neuer psychoaktiver Substanzen.

Die Zahl der psychoaktiven Substanzen sei von 166 im Jahr 2009 auf 251 bis Mitte 2012 gestiegen, so UNODC. International kontrolliert und verboten sind 234 Drogen. Besonders schwierig gestalte sich die Bekämpfung, weil Produzenten oft in einem gesetzlichen Graubereich arbeiteten und sich die chemische Zusammensetzung oft von herkömmlichen Drogen unterscheide. Vermarktet werden die Erzeugnisse oft als scheinbar harmlose Alltagsprodukte, wie etwa Badesalz, Luftreiniger oder Düngemittel. Die Herstellung erfolgt vorwiegend in Europa und Asien.

Die Antwort vieler Länder auf die neue Marktsituation sei, einzelne Inhaltsstoffe der neuen Drogen zu regulieren. Das wirke sich laut UN positiv auf die Lage aus. Im Allgemeinen konnte ein Rückgang des jeweiligen Rauschgiftes verzeichnet werden. Die genauen Auswirkungen und das Suchtpotenzial der neuen Drogen seien aber wegen der kurzen Zeit am Markt bisher nur schwer absehbar. Konsumiert werden die Designerdrogen vor allem von jungen Menschen: Knapp fünf Prozent der 15- bis 24-Jährigen in der EU haben schon damit experimentiert.

Insgesamt starben 2011 rund 211.000 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Eine positive Entwicklung deutet sich bei neuen Auswertungen zu HIV-Konsumenten an: 1,6 Millionen Infizierte zwischen 15 und 64 Jahren spritzten sich 2011 Drogen – fast die Hälfte (46 %) weniger als noch 2008 angenommen. Insgesamt injizierten sich 14 Millionen Menschen Rauschgift, zwölf Prozent weniger als geschätzt. Die mit Abstand am häufigsten konsumierte Droge weltweit bleibt weiterhin Cannabis.

Der Sprecher für Drogenpolitik der Grünen, Harald Terpe, kritisierte die weltweite Drogenpolitik: Der Weltdrogentag sei 1987 ins Leben gerufen worden, um gegen den Gebrauch illegaler Drogen vorzugehen. „Inzwischen aber ist klar: Der Krieg gegen die Drogen ist gescheitert.“ Keines der von den Vereinten Nationen zum Weltdrogenproblem definierten Ziele sei erreicht worden. Es sei weder gelungen, das Angebot zu reduzieren noch die Nachfrage zu verringern. Seiner Meinung nach ist es „höchste Zeit“ für eine Wende in der Drogenpolitik und eine Entkriminalisierung der Drogenkonsumenten.


dpa/Juliane Ziegler


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